23. Mai 2021

Prinzessin Mona

Autor: Harald

Hallo, liebe Selbstbaugemeinde!
Ich darf mal wieder einen Baubericht schreiben. Diesmal war meine Tochter für ein Paar neue Lautsprecher an der Reihe. Meinem Sohnemann hatte ich vor ein paar Jahren die JunioRS100 gebaut. Mittlerweile ist aus dem Kipplaster ein Renntruck geworden. Es ist seine eigene Kreation. Der ursprüngliche Amp in Verbindung mit dem billigen CD-Player wurde gegen einen Denon DU-M30 ausgetauscht.

Für meine Tochter wollte ich nicht den gleichen Bausatz nehmen, also fiel die Wahl recht schnell auf die allseits beliebte Mona. Dass ich sie als Kutsche bauen wollte, war schon sehr früh klar. Also erster Schritt, wie immer, erstellte ich im CAD schnell eine Skizze, um die ungefähre Größe anhand der benötigten Volumina zu bekommen. Auch wenn es für die kleine Chefin ist, muss ja auch die große Chefin dem Ganzen zustimmen.

Die detaillierte Ausarbeitung erfolgte dann im 3D-CAD. Mit der daraus entstandenen Teileliste war die Materialbeschaffung um einiges leichter.

Ich habe mit der Kabine, die das Bandpass-Gehäuse wird, angefangen. Für die untere Rundung sollte Biege-MDF zum Einsatz kommen. Bei meiner Mini-ACL-Soundbar habe ich das auch verwendet und es selbst hergestellt. Allerdings waren da die Dimensionen viel kleiner, weshalb ich mich hier für die gekaufte Variante entschied. Der Rest ist wieder aus Birke-MPX. Einiges lieferte auch die Restekiste. Den Anfang machten die beiden Seitenteile, die oberhalb der Rundung verbaut wurden. Die beiden Falze und die Nut wurden auf dem Frästisch erstellt.

An der Vorder- und Rückseite wurde zuerst die Rundung mit provisorischem Fräszirkel gefräst und im Anschluss daran entstand auf dem Frästisch der Falz für das Biege-MDF. Damit waren die Grundteile erst einmal alle fertig und es konnte schon verleimt werden.

Ich hatte mich so sehr darüber gefreut, dass die Fräsungen und alles perfekt zusammenpassten (ist ja nicht immer selbstverständlich), so dass ich glatt vergaß, davon ein Foto zu machen! Aahhrrr…!!!!! Dabei hatte ich mir vorgenommen, diesmal alles, einfach alles durch Fotos zu dokumentieren!

Na ja, also weiter! Der nächste Schritt war dann, die Öffnung für den Tieftöner in die Trennwand zu fräsen. Der improvisierte Fräszirkel machte seine Sache ausgesprochen gut. Trotzdem muss ich hier echt mal einen neuen bauen.

Das erste Zusammenstecken klappte wunderbar. Allerdings wurde mir so langsam klar, dass ich eine Kleinigkeit total vergessen hatte! Die zweite Kammer benötigt ja eine Bassreflexöffnung! 2. Aahhrrr…!!!!!

Meine Idee war nun, die Rückwand teilweise aufzudoppeln und den BR-Kanal darin zu integrieren.

Aber zunächst wollte ich mich um das „Fahrwerk“ kümmern. So eine Kutsche verfügt üblicher Weise über Blattfedern. Über die Umsetzung dieser Federn machte ich mir eine ganze Weile Gedanken. Denn es ging ja auch darum, wie ich die Kabine und die Achsen daran befestigen konnte. Ein Lösungsansatz war Stahlblech. Das wäre zwar nahe am Original gewesen, hätte aber ein zu hohes Gewicht bedeutet. Außerdem arbeite ich lieber mit Holz! Da kam mir die Idee, dünne Sperrholzleisten in Biegung zu verleimen. Das klappte prima und war relativ einfach.

Während die Federn trockneten, machte ich mich an das leidige Thema mit dem BR-Kanal. Weil er nach außen verlegt werden musste, gestaltete ich ihn sehr schmal. Als erstes verringerte ich die Wandstärke der Rückwand und anschließend entwarf ich einen „Deckel“ dafür. Da dieser rückseitig montiert wurde, fiel die Aufdopplung gar nicht auf. Im Nachhinein muss ich aber leider sagen, dass er zu schmal geworden ist. Bei hoher Lautstärke entstehen Strömungsgeräusche (sagt man so dazu?). 3. Aahhrrr…!!!!!

Da jedoch die Kindergarten-Hits oder Leo Lausemaus jetzt keine Bass-Wunder verlangen und die kleine Dame auch nicht über Zimmerlautstärke hören darf, ist alles in Ordnung.

Gut, das wäre erledigt! Also weiter! Jetzt durfte mal der Tieftöner Probe sitzen. Die Kante der Öffnung rundete ich auf der einen Seite mit einem Abrundfräser. Der Deckel für die Kabine kam dann später.

So, nun folgte der im Nachhinein betrachtet aufwendigste Teil des Projektes. Die RÄDER! Meine erste Überlegung war es, mit KG-Rohren zu arbeiten und diese mit Holzscheiben zu verschließen, in denen dann die Chassis und die Achsen montiert werden sollten. Dies bekam ich aber leider nicht so hin, wie ich es mir vorgestellt hatte. Zweiter Gedanke war es, die Räder wieder aus Ringen zu fertigen. Das war mir aber nach dem ersten Versuch mit Kreisschneider und Bündigfräser zu gefährlich. Ich wurde schon etwas durch die Kreissäge gezeichnet. Daher wurde ich mittlerweile vorsichtiger und habe mehr Respekt vor den Maschinen.

Mit der dritten Variante konnte ich die Räder sauber und sicher herstellen. Ich baute erst ein 8-Eck aus MPX-Streifen, klebte die Deckel darauf und nahm die Kanten erst mal am Bandschleifer grob weg. Nur so nebenbei: Die Spanhaube ist nur für das Foto demontieret worden. Meine alten Harakiri-Vorrichtungen sind inzwischen alle im Sperrmüll gelandet.

Die Feinarbeit wurde mit dem Bündigfräser erledigt. Hier muss man aber wirklich aufpassen! Da die Schneiden des Fräsers parallel zu den Schichten des Multiplex laufen, reißen gern einmal kleinere oder auch größere Stücke aus dem Holz.

Als alle vier Räder fertig waren, wurden die Achsen montiert. Das sind jeweils 40 mm Buchenstäbe, die noch von einem anderen Projekt übrig waren. Die passende Farbe hatten sie auch schon. Diese weißen Stellen an dem einen Rad sind jene Stellen, an denen beim Fräsen etwas ausgerissen ist und ich mit Spachtelmasse ausbessern musste.

Nach dem Einbau des „Fahrwerkes“, also dem Montieren der Blattfedern, wurde auch schon die Kabine aufgesetzt und beides einfach miteinander verschraubt.

Vorne montierte ich noch einen Kutschbock und hinten eine Ladefläche. Es stimmen manche Proportionen nicht wirklich, aber meiner Prinzessin ist das entweder nicht aufgefallen oder es ist ihr egal. Also alles OK!

Als alles angeschlossen war, kam noch der Deckel drauf und dann konnte endlich der erste Testlauf erfolgen. Für die Abdichtung des Deckels verwendete ich wieder Kautschukband. Und ja, leider ist weder der Kutschbock noch die Ladefläche wirklich gerade. Beide hängen leicht nach unten! 4. oder schon 5. Aahhrrr…??!!

Es ließ sich jetzt jedoch nicht mehr ändern. Was auch noch ziemlich ärgerlich war, bei dem Lepy-Amp ist zwar die Lautstärke für den Sub regelbar, aber über den Main-Drehknopf lassen sich nur die Sat´s laut oder leiser machen, der Bass wird nicht mitgeregelt. Ich weiß nicht, ob das am Verstärker liegt oder ob ich etwas falsch verkabelt habe.

Nachdem der Funktionstest – abgesehen von dem vorher beschriebenen Problem – bestanden wurde, war das Finish an der Reihe. Hier hat die junge Dame zusammen mit der Mama selbst Hand angelegt. Um den Lepy zu verstecken, besorgte ich noch einen kleinen Koffer, der nun auf der Ladefläche Platz nimmt. Auf der Suche nach einem Zuspieler wurde ich bei ebay-Kleinanzeigen fündig. Hier konnte ich günstig einen Denon DU-M31 ergattern. Dieser verfügt sogar über einen Pre-Out für den Sub. Somit wurden die Satelliten am Denon direkt angeschlossen und der Sub am Lepy. Klappt super!

Auch wenn es wieder ein paar „Aahhrrr…“ bei dem Projekt gab, bin ich trotzdem mit dem Ergebnis zufrieden. Und wenn die kleine Tochter vor einem steht und total begeistern fragt: „Papa, wie hast du das geschafft?“, dann ist alles vergessen!

Ich denke über die Qualitäten der Mona muss hier nichts mehr geschrieben werden. Die sind einfach spitze. Mittlerweile bin ich echt ein Fan dieses kleinen Breitbänders mit den ADW-Zutaten. Meine Soundbar mit den Mini-ACL´s begeistern mich ja schon länger und wenn man noch etwas mehr „Wumms“ braucht, kommt man bei der Mona voll auf seine Kosten!

Also wieder einmal mein höchster Respekt und Dank für dich, Udo, und deine Arbeit.

So, ich denke, jetzt ist alles gesagt, äh… geschrieben! Bis auf eines: Danke an alle, die mal wieder mein Geschreibsel gelesen haben!

Gruß Harald

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Hallo Harald. Sehr schön!!! Einfach mal anderes . Lässt mich selber über alternative Bauformen nach denken. LG Hartmut

Hallo Harald. Wieder eine super Idee mit toller Umsetzung. Da muss man mal draufkommen. Ich bewundere Leute mit solcher Phantasie! Bin mal gespannt, was Du noch im Köcher hast.
Gruß Martin

Guten Abend Harald,

der Spielzeugmacher hat wieder zugeschlagen 🙂
Dank Deiner Kreativität gerät dieser Begriff weniger schnell in Vergessenheit, wo doch heute alles im Kinderzimmer aus irgend einer Spritzgussform purzelt.

Hoffe, die Prinzessin hat auch ihren Spaß an der hoheitlichen Kutsche.

Gruß,
-Sparky

Guten Morgen Harald, deine Idee und die Ausführung sind einfach nur Klasse. Die Mona 2.1 wird immer mehr zum Kultbausatz. Hast du eigentlich mal einen größeren Bausatz gebaut? Ich schaue gleich mal nach. Viele Grüße, Carsten

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