19. November 2023

SW 26 SFC – Bass satt

Autor: Udo Wohlgemuth

Es war Hermann, der sich in Nordhausen im Besonderen für das Rockkit BB und hier im Speziellen für den SW 26 SFC interessierte. Leider hatte das Set auf der Ladefläche des viel zu kleinen Lieferwagens keinen Platz gefunden, es musste zu Gunsten des Würstchenerhitzers auf die Reise verzichten. Hungern für Musikhören ist keine Alternative zu Nichthungern ohne Musik, zumal davon genügend aus anderen Quellen erschall. Wissen wollte er, ob der Bass als Alternative zum Truppe-Sub herhalten kann, wenn jedes Chassis ein eigenes Gehäuse bekommt. Die Multisub-Aufstellung könnte ein paar Raumprobleme lösen, die mit nur einem an einen festen Ort gebundenen Brumm gern mal auftreten. Das bedeutende Mehr an Membranfläche würde die Performance ungemein erhöhen, Ohne Verrenkung ließe sich eine Basstiefe mit Pegel erreichen, die auch großem Kino gut zu Gesicht steht. Außerdem gibt es eh zu wenig potente Subwoofer zum günstigen Preis im Programm, auch in dieser Kategorie sollte Zuwachs nicht schaden. Nun, wo er Recht hat, hat er Recht. Aber fangen wir erst einmal klein an.

Fertig aufgebaut stand der Rockkit-Bass sofort und ohne weiteren Zeitverzug durch Bretterkleben zur Verfügung. Der SW 26 SFC-4 steckte drin und war mittels DSP für den Arylic Plate Amp 2.1 und das Zusammenspiel mit den 20er Breitbändern programmiert.

Klar war, dass der Amp nicht als reines Sub-Modul verwendet werden kann. Die beiden Satelliten-Kanäle ohne Funktion zu lassen, ist keine Option. Im Regal lagen jedoch ein paar Up2stream Amp Sub, die den gleichen Chip zur Verstärkung nutzen. Günstig, kaum Handteller groß, belastbar mit 2 Ohm und 100 Watt Leistung aus dem externen 24 Volt Netzteil hätte man noch vor wenigen Jahren im Märchenreich verortet. Ich hatte sie vor einiger Zeit samt Frontblende allein des Namens und der Neugier wegen geordert, aber noch nicht eingesetzt.


Nun war die Zeit reif, den Verstärker in der Praxis zu testen. Also den 2.1 abgeklemmt und den Leichtbass direkt an das Terminal angeschlossen. Dort wurde der Sub Amp provisorisch verkabelt, damit schnell die ersten Messungen durchgeführt werden konnten. In fünf Stufen wurde die Trennfrequenz von ganz tief bis ganz hoch eingestellt.

Wie man sieht, funktioniert die Regelung der Trennung recht gut, aber sie lässt der Einmessung durch den AVR noch eine Menge Arbeit über. Ja, die kann das meistern, aber sie sollte sich besser um die Probleme des Raums kümmern. Sinnvoll wär es daher, an dieser Stelle noch einmal mit dem ACPWorkbench nachzuhelfen und den Bass um 80 Hz steilflankig auszukoppeln. Wie, das geht nicht? Der Amp Sub hat kein DSP an Bord? Das hatte ich in der Bedienungsanleitung glatt übersehen. Doch ohne von mir zu erbringende Eigenleistung kann ich dem zukünftigen Nutzer keinen Mehrwert liefern, also musste eine andere Lösung her.

Recht überschaubar ist in den letzten Jahren die Welt der reinen Bassverstärker geworden. Besonders im preisgünstigen Segment ist kaum mehr etwas zu finden, was den Sub besser kontrolliert als mein Arylic. DSP gibt es natürlich auch nicht. Gedanklich eigentlich schon beim Hypex FA 251 gelandet, fiel mir beim Rumräumen der Up2stream Amp Stereo in die Hände. Per Jumper kann er auf Mono gesetzt werden … Wie der Amp Sub liefert er dann an 2 Ohm 100 Watt und er hat DSP on board, sein Preis ist dem Projekt angemessen. Dass er vom Hersteller als Fullrange-Verstärker erfunden wurde, war für mich kein Hindernis.

Geliefert wird das Modul in der Stereo-Modifikation. Dabei sitzen die vier Jumper auf der hinteren und mittleren Reihe. Sie werden für den Mono-Betrieb auf die vordere und mittlere Reihe umgesteckt.

Ebenso wichtig ist die Kabelbelegung am Ausgangsstecker. Hier gilt: + + – -. Beide Kabelsätze werden mit dem Bass verbunden.

Mit dem AVR wird das Modul über Line-In verbunden. Dies ist jedoch weiterhin ein Stereo-Eingang, dessen linker und rechter Kanal durch einen 3,5 mm Mono-Klinkenstecker (links) gemeinsam belegt werden können. Wer solch einen Adapter nicht besitzt, braucht einen Splitter (rechts), der auf der AVR-Seite des Cinch-auf-Klinke-Kabels aus 1 x Cinch 2 x Cinch macht.

Bedient wird das Modul durch die 4Stream-App, deren völlig simple Einrichtung im Bericht zur SB 12_8 beschrieben ist. Was sich in Worten hier etwas kompliziert liest, erklärt sich in der Praxis nahezu von selbst. Im Prinzip ist alles plug und play, das keinerlei Fachwissen voraussetzt. Seinen Platz findet das Modul auf der Rückseite der Box. Schützen kannst du es durch ein Brettchen, dass du mit Abstandshaltern drüber schraubst.

Als erstes habe ich mit Clio die Impedanz und den Frequenzgang des SW 26 SFC-4 gemessen

Einen Subsonic-Filter 2. Ordnung, eine 18 dB Trennung bei 85 Hz und einen kleinen Bass-Boost um 32 Hz später hatte ich einen Schrieb auf dem Bildschirm, der meinem Subwoofer gut zu Gesicht stand. Den angestrebten unteren -3dB-Punkt bei 30 Hz und den oberen bei 80 Hz hatte ich geschafft.

Nach dem erfolgreichen ersten Schritt kramte ich schnell meine Freecad-Datei des Rockkit-Subs heraus, benannte sie in SW26SFCSub um und sägte mir nach den Vorgaben der Holzliste die Bretter für drei weitere Gehäuse zu.

Da man beim Verleimen von acht Brettern keine Fehler machen kann, habe ich auf die Klebefotos verzichtet.

In die erste OSB-Kiste schraubte ich ein Terminal mit Kabel und nach Befüllen mit einem 30 x 160 cm großen Stück Dämmstoff einen 2. SW 26 SFC-4.

Parallel zum Bass Nummer 1 angeschlossen, halbierte sich die Impedanz, während sich die Membranfläche verdoppelte. Zu erwarten war ein um (knapp) 6 dB höherer Pegel bei gleicher Verstärker-Einstellung.

Um Hermanns Idee der vier Subs zu vollenden, hätte ich zwei weitere SW 26 SFC-4 in die beiden restlichen OSB-Kästen schrauben und in kombinierter Parallel- und Reihenschaltung an den Amp hängen können. Die doppelte Impedanz hätte 3 dB gekostet, was durch die doppelte Membranfläche wieder kompensiert würde. Elegant ist diese Lösung, wenn nur Chassis mit 4 Ohm zur Verfügung stehen oder der Verstärker mit weniger Impedanz nicht zurecht kommt. Doch es gibt auch eine Version des Basses mit 8 Ohm, die laut Simulation in das gleiche Gehäuse passt.

Schauen wir doch mal, was die Messung mit der Filterung ergibt.

Doppelte Impedanz gegenüber der Vierohm-Version ergeben bei gleicher Membranfläche folgerichtig 3 dB weniger Pegel. Als Solo-Woofer wär das bei glechem Preis die schlechtere Wahl. Also verdoppeln wir im nächsten Schritt die Chassis-Menge, um zum Schluss bei vier Bässen mit jeweils 8 Ohm zu landen..


Wie die Wand aus Bass am besten in den Raum integriert wird, beschreiben viele Berichte im Netz. Dass dabei die Meinungen oft stark auseinander gehen, zeigt zum Mindesten, dass es den einzig seelig machenden Weg für alle nicht gibt. Geklärt ist jedoch die Frage, ob denn nun ein Bass oder zwei davon den Raum besser ausleuchten. Und da ist man sich einig, dass zwei Subwoofer in der Front und zwei hinten für die gleichmäßige Beschallung mehrerer Hör- und Sehpositionen große Vorteile haben. Für alle Konstellationen gilt jedoch eins gemeinsam: Du brauchst einen Basis-Sub, der mit Amp Mono und 24 Volt Netzteil geliefert wird. Wenn nur ein Subwoofer geplant ist, wählst du den Ary SW 26-4. Danach kannst du beliebig viele, verstärkerlose Zusatz-Kisten gleicher Impedanz dazu gesellen. Sie werden einfach zur Basis parallel angeschlossen. Nicht unterschreiten darfst du das Minimum von zwei Ohm. Sollen noch mehr Luftschleudern für einen Orkan im Zimmer sorgen, kannst du mit einem zweiten Basis-Sub weitermachen. Das ist auch sinnvoll, wenn der AVR zwei Subs getrennt einmessen kann. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, solange du das Kino noch betreten kannst und darfst. Der abgewandelte Grönemeyer lässt grüßen: “Sie hört Musik nur, wenn sie laut ist“.

Udo Wohlgemuth

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Hallo Udo,
ich habe jetzt zigmal gelesen, finde aber immer noch keinen Unterschied zwischen
26-4 und 26-8.

“Wenn nur ein Subwoofer geplant ist, wählst du den Ary SW 26-4. Danach kannst du beliebig viele, verstärkerlose…”

Das verwirrt mich dann noch zusätzlich. Wann würde ich dann den 28-6 wählen ?
Finde kein Planlos-Smily, sonst würden hier einige stehen.

Gruß Markus

Jetzt macht das Sinn, danke

Gutenmorgen allerseits

Angenommen ich baue mir zwei dieser Subwoofer ins Heimkino zu meinen Duetta Top Lights. Kann dann mit ordentlich Basszuwachs gerechnet werden. ? Nicht das ich unzufrieden bin mit den Tops da kommt ja jetzt schon ordentlich Tiefgang für die Größe. Viele fragen sich wo ich den Subwoofer versteckt habe ☺️.

Mfg
Aus dem Münsterland

👍 Das ist doch mal ein Wort. 😊

Moin, 350 fürs Stück plus ein wenig Holz klingt doch nach einem Plan, bin gespannt auf die ersten Umsetzungen mit 4 oder 8 Bässen.
Fein immer Mal wieder was neues zu entdecken 🙂
Badaboom

Da schau her, dass Modul ist schon im Preis mit drin? Das grenzt ja schon an frech 😉

Uff da hast du wieder was schönes zusammengestellt.
Preiswert, kompakt, 30Hz bei -3db sind schon gute Argumente zum Einsatz im U_Do Heimkino.
Derzeit hatte ich eher zwei Mal den SB34BR als Subwoofer, aufgrund des Tiefgangs, ins Auge gefasst.
Mit dem SW26 hätte ich jetzt die Möglichkeit für 75€ mehr als für einen SB34BR nötig wären vorne und hinten jeweils zwei Subwoofer aufzustellen.
Tradeoff wäre natürlich die letzte halbe Oktave von 20-30hz.
Tiefe gegen gleichmäßigere Bassanregung. Schauen wir mal. Auf jeden Fall gute Zeiten um sich ein Budgetheimkino zu bauen.

Natürlich, Für jede Art von Bass Array sind die halt wie gemacht. Guter Allzwecksub.

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