“Hast du da nicht etwas vergessen?” fragte mich Bernd per Mail. Er hatte Stefans Bericht über die Rockkit BB gelesen und war von dem Set geradezu begeistert. Kompakt, transportabel, lautstark, was braucht man mehr? Statt DJ-Rack mit dicken Verstärkern, diversen Zuspielern und ordentlich Gewicht ein – wörtlich – handgroßer 2.1-Amp mit App-Steuerung für jede Musik der Welt und – vom Platzwart attestiert – mehr als ausreichender Leistung für die Campingplatz-Beschallung sollte doch nahezu alle Wünsche erfüllen. Was kann ihm da noch fehlen?
“Na, dann sieh dir doch mal das erste Bild des Beitrags an. Dann weißt du es!” schrieb er mir zurück.
Aber klar doch! Wie konnte ich das nur übersehen! Und Stefan hat es ja auch schon in seinem Bericht geschrieben: “Ich muss mir nur noch etwas ausdenken, wie ich die Dinger aufstelle, oder aufhänge.” Wo er Recht hat, …
Es ist zwar schön, dass man die Satelliten auf den Subwoofer und die Transportkisten stellen kann. Doch wenn ihr Zentrum dann gerade einmal auf Kniehöhe liegt, beschallt man mehr die Regenwürmer als die davor hockenden Menschen auf ihren üblichen Klappstühlen. Abhilfe könnte es bringen, wenn sich die Sats in die Büsche schlagen, besser noch hängen ließen. Der Haken ist, dass sie keinen haben und geeignetes Buschwerk nicht überall zur Verfügung steht. Also brauchen wir Ständer, die den Breitbänder auf Ohrhöhe heben.
Ist doch einfach. Pro Topbox brauchen wir zwei Meterbretter, die wir seitlich ankleben und unten mit einem Querbrett stabilisieren. Ist aber wegen der langen Beine blöd beim Transport.
Denken wir noch einmal nach. Satellit auf Subwoofer gestellt ist ok, wenn beide zusammen gut einen Meter hoch sind. Dafür machen wir das Bassgehäuse zuerst einmal etwas höher und schlanker, wobei uns die Freecad-Datei gern hilft. In der Tabelle mussten wir nur die neue Höhe und Breite der Front eingeben. Hier steht die modifizierte Zeichnung zum Download bereit.
Schnell ist auch das OSB für das Gehäuse nach den Vorgaben der Holzliste gesägt und verklebt.
Der Satellit musste nicht weiter verändert werden, er bekam lediglich zwei seitliche Verlängerungen (40 x 15 cm) angeklebt, die den Mittelpunkt der Breitbänder auf 95 cm Höhe hoben. Für Standfestigkeit sorgt das “Fußbrett” mit 25 x 26 cm.
Damit war die erste Standbox fertig. Damit sie auch mobil wird, haben wir noch vier große Rollen unter den Sub geschraubt.
Sieht doch gar nicht so übel aus! Sollen wir uns da noch groß Gedanken um den Fuß für den 2. Satelliten machen? Mit einem 2. Bass wird die Rockkit sogar zum richtigen FAST (Fullrange and Subwoofer Technologie), bleibt transportabel, kann aber auch als astreine Stereo-Box nicht nur das Jugendzimmer rocken. Und nicht von der Hand zu weisen ist auch hier die bekannte Weisheit: Was ist im Bass besser als große Membranfläche? Die doppelte Membranfläche! Der halbierte Hub bei gleichem Pegel sorgt für weniger Anstrengung und jedes Topteil steht ganz nah an seinem Subwoofer.
Dank des Arylic-Amps geht die Filterung ohne jede Art von Bauteilen, die kompliziert zusammengelötet und fehlerfrei angeschlossen werden müssen. Die Aufteilung der Signale an die beiden Chassis und die Glättung der Amplitude übernimmt das DSP-Modul, das vom Hersteller auf der Verstärker-Platine integriert wurde. Ausgeliefert wird es mit der von uns entworfenen Programmierung, die kostenlose Sicherheits-Workbench zum Abspeichern und Wiederherstellen der Filter gibt es samt “Gebrauchsanleitung” von uns nach dem Kauf des Sets als Download.
Gemessen wurden die Rockkit Maximus selbstverständlich auch:
Natürlich ist der Frequenzgang oberhalb von 2,5 kHz zappelig, damit kommt das Rockset nicht in die Bluesklasse. Wir haben hier einen 20 cm großen Breitbänder vor dem Mikrofon, der zur Feier des Tages und zu unserem Vergnügen aufspielen soll. Und so ist seine Einteilung in die Spaßklasse keine klangliche Abwertung, sondern die gerechte Beschreibung des Einsatz-Zwecks.
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Ein paar praktische Hilfsmittel für die Verbindung von Amp und Boxen haben wir in unseren Shop aufgenommen: Den Verbinder 2pol, den Splitter 2pol auf 2 x 2pol und die Hebelbananas.
Sie können als Option zusätzlich zum Bausatz-Set aus 2 x SB 20 FRPC30-8, 2 x SW 26 SFC38-4 und 1 x ArylicAmp 2.1 mit aufgespielter DSP-Programmierung, Acryl-Gehäuse, Fernbedienung und 24 Volt-Netzteil geordert werden. Mit ihnen ist die Musikanlage innerhalb weniger Minuten fehlerfrei verkabelt.
… und weil im Werbeblock noch etwas Platz ist, präsentieren wir hier auch noch unser neues Terminal T 105 PK
Werbeblock Ende
Getestet habe ich die Beschallungsanlage aus Rücksicht auf die Nachbarschaft nur im Laden, artgerecht streamte ich die Musik per Bluetooth vom Smartphone. Nein, die Rockkit Maximus ist kein audiophiles Kleinod, das die letzten Feinheiten aus den Aufnahmen herauszaubert. Es machte aber reichlich Freude, die Musik immer wieder noch ein wenig lauter zu stellen. Ohne Murren knallten mir die Lautsprecher um die Ohren, was immer ich ihnen auch zumutete. Den Vergleich mit der Einbass-Version gewann die Maximus nicht nur bei hohem Pegel. Auch in leisen Passagen überzeugte der Bass durch mehr Dynamik und Druck – kein Wunder bei seiner doppelten Membranfläche. So richtig in ihrem Element war die Anlage natürlich, wenn viel Luft bewegt werden durfte. Tatata, tata tadada, tatata, tata tadada – Smoke on the Water oder Child in Time, da war ich voll dabei.
“Hattest du mal wieder Deep Purple-Nachmittag?” fragte mich meine Frau lachend, als wir später beim Abendbrot in der Küche saßen. Sie hatte ihn eine Etage höher auch.
Udo Wohlgemuth
Zum Rockkit Maximus-Set im Online-Shop
Ich les den Bericht und frage mich ob ich bekloppt genug bin gleich aufzurüsten. Dann habe ich hin und her überlegt. Vorteile/Nachteile.
Also mit der “normalen” Rockkit BB habe ich eigentlich keinen Bass vermisst. Eher im Gegenteil. Partylautstärke ist ja nur selten gefragt. Meistens spielen die bei mir im Schlafzimmer und da drehe ich den Bass meist ein gutes Stück runter, weil er von Natur aus im Innenraum recht mächtig ist.
Doppelte Membranfläche habe ich bisher nicht vermisst.
Dann kommt der Transportfaktor. Bisher habe ich einfach einen Spanngurt um die drei Kisten gemacht und konnte es auch mal an einem Arm ein paar Meter tragen. Das ginge mit zweitem Bass sicher nicht mehr.
Im Auto hätte ich zwar den Platz, aber…
Man darf aber auch nicht vergessen, dass ich ja jetzt auch schon die 6 vorne stehen habe. Ich glaube für das Jungvolk ist Bass nie genug…
Witzig das ich den Bericht gerade heute sehe. Vergangenes Wochenende waren wir wieder auf besagtem Zeltplatz. Diesmal sind wir brav geblieben und es gab keine Klagen mehr. Und trotzdem haben die Rockkit BB alle erfreut, die ich Hörreichweite das Glas erhoben, den Burger aßen oder am Salat knabberten.
Definitiv ein Spaß-Set, dass jeden Cent wert ist! Egal ob mit einem oder zwei Bassteilen!
LG, Stefan
Mir fällt jetzt dann doch ein: Ein Bass und ein Satellit plus Spanngurt auf jeder Seite… Das sollte ja eigentlich fast noch besser gehen. Dann ist auch die Belastung auf den Körper ziemlich gut ausbalanciert.
Hmmmm. Vielleicht doch? 😀
Hallo Stefan,
haben und brauchen schließen sich nicht aus, selbst wenn noch kein Bedarf besteht. Und wenn man es hat, wird man es auch gebrauchen 😉
Gruß Udo
Moin Udo, ich würd´s machen… mit den nervenden Lautsprechern. 😉
Was für Knaller! Sie sind groß und laut… Die Sommersaison kann kommen.
Was ich immer wieder bemerkenswert finde ist die Einfachheit Deiner Konstruktionen. Auch das ein Überstand oder Grat nicht verschliffen wird sondern es tatsächlich nur um “form follows funktion.” geht. OSB als Baumaterial und maximal die Gehrung oben damit sich keiner dran stößt. 🙂 Ich berichtete Dir ja kürzlich das mir dies in meinem (selbstgewählten) handwerklichen Wahn auch begegnet ist, ich anleiten durfte und schwer angetan war. Die Grundidee des Selbstbaus. Grandios!
LG Andreas
Hallo Andreas,
die einfachen Kisten kann jeder nachbauen, dafür braucht er keine Schreinerlehre. Wenn ich komplizierte Aufbauten im Magazin empföhle, würde das viele vom Nachbau abhalten. Wenn sie es dennoch besser können, gibt das wieder einen schönen Baubericht. Der zeigt dann, was man aus einfachen Kisten machen kann. Win – win 😉
Gruß Udo
Hallo Tobias,
die Eltern möchte ich sehen, die ihrem Kind nachbarnervende Lautsprecher schenken 😉
Gruß Udo
*Fingerheb* Hier 😀
Man hat seine Kinder doch lieber, als die Nachbarn 😉
Hallo Udo,
nachdem ich die Rockkit Maximus am Ende deines Berichts dann komplettiert gesehen habe, war ich über die Namensgebung fast ein wenig enttäuscht 😉
Endlich mal wieder ein Lautsprecherpaar, die sich passenderweise aufgrund der Lautstärke die Ohren zuhalten. Da wären mir statt Maximus sofort Namenszusätze wie Platzwart oder genervte Nachbarn eingefallen.
Ich bin mal gespannt, welche Rockkit bei den Nachbauern das Rennen macht, wenn sie sich bei begrenztem Kofferraumvolumen für Bass oder Bier entscheiden müssen.
Ich muss mir die Dinger auf jeden Fall endlich mal anhören.
Viele Grüße, Tobias