16. Dezember 2017

Chorus 51 Wallross – made by Matthias

Autor: Matthias (da->MZ)

Schon bei Erscheinen der SB Wallstreet keimte in mir die Hoffnung auf, dass Udo irgendwann eine Eton Wallstreet nachlegen würde. Die Jahre gingen ins Land, die Chassis scheinbar nicht für kleine geschlossene Gehäuse geeignet und ich fing schon an, über Breitbänder an der Decke nachzudenken. Dann auf einmal doch: Zum Erscheinen der Chorus 51 gab Udo die freudige Nachricht bekannt, dass diese sich tatsächlich in ein Duetta Heimkino einfügen lassen würden.

Auf meine Frage dann, was denn mit Front high oder anderen Auro Effektspeakern sei, entstand dann endlich der Gedanke zu noch kleiner, aber trotzdem noch fein. Sprich, eine Chorus Wall – oder Wall-Chorus – kurz Wall-rus (sprich Wall-Ross) fehlte noch und das soll nun geändert werden.

Ich zitiere: „Hallo Matthias, im geschlossenen Zweiliter-Häuschen und mit 470 µF Hochpass kommt die Simulation auf 80 Hz/ -3dB. … Wenn du ein Gehäuse baust, bastel ich die Weiche. Denk aber dran, dass bei 2 Liter Volumen die Luftverdrängung durch das Chassis kompensiert werden muss.“ Im Fortgang haben wir uns dann auf drei Liter Innenvolumen geeinigt.

Im Forum schon gemeinsam angedacht und dank vieler Community-Mitdenker geplant, hier nun Teil 4 zu meiner Reihe “Ausreden gibt’s nicht”

Keine Werkstatt, keine Fräse?      Duetta im Bad
Keine Zeit?                                 Linie 54 nach Göttingen
Keine 100 Euro für einen             variablen Fräsrahmen?

Gehäuseplanung und Bau

Da das Ganze bei manchen an die Decke, bei anderen vielleicht an die Wand gehängt werden soll – und mit 80Hz sicherlich auch auf dem Schreibtisch noch eine gute Figur machen würde habe ich an eine schräge Front gedacht, die je nach Einsatzzweck von der Schreibtischplatte in Richtung Ohr bzw. bei Deckenmontage etwas über das Ohr hinwegschallt.

3 Liter in einem dreiseitigen Prisma unterzubringen ginge schon, allerdings ist dann an der Spitze nicht mehr genug Platz für den Hochtöner. Entsprechend muss die Spitze des Dreiecks, das sich in der Seitenansicht ergibt, ein wenig gekappt werden damit auch oben eine gewisse Tiefe entsteht. Von den Proportionen her finde ich 3 zu 4 gar nicht schlecht.
Ein wenig Rechnen hat dann erst mal eine Breite von 15cm und Höhe 20cm ergeben bei einer Tiefe von 15cm unten bzw. 5cm oben voila, 3 Liter Volumen.

Kurzer Gegencheck: MT hat 148mm Durchmesser, HT 90mm. Oh Schreck, die schräge Front hätte laut Pythagoras nur 22cm Platz – und bei geplanten 15mm Materialstärke bleibt da nicht viel Spielraum…

Zweiter Versuch: etwas flacher das Ganze (Der HT braucht 26,5mm Einbautiefe), dafür nen Tick höher und breiter. Bei Innenmaßen von H*B*T 22 * 16,5*12,3 bzw. 4,1 ergeben sich auch 3 Liter. Dazu noch Multiplex in 15mm ergibt dann Außenmaße von 25*19,5cm für die Rückwand bei einer Tiefe von unten 15,3 und oben 7,1cm und eine schräge Schallwand mit einer “Höhe” von 26,3cm Außenmaß. Nicht Micro, aber immer noch zierlicher als die originalen 34*20*25 der Chorus 51 und deutlich deckentauglicher.
Kopfüber mit dem HT nach unten in Deckenhöhe an die Wand geschraubt sollte das doch direkt über die meisten Sofas zielen.

Dann die Überlegung, ob ich die Schallwand ein- oder aufgesetzt mache. Bei eingesetzt kann ich die schrägen Seiten schön mit dem Bündigfräser an die Schallwand anpassen, muss aber die Schallwand anschrägen damit unten kein keilförmiger Spalt entsteht.
Bei aufgesetzt wieder die Keilproblematik, zusätzlich der Zwang zu genau geschnittenen Dreiecken… Dafür aber eine saubere Front aus einem Stück Multiplex, die dann auch rundum eine kleine Fase bekommen kann.

Zur Verteilung der Chassis:
die Länge der schrägen Schallwand ist 263mm
MT hat nen Durchmesser von 148mm
HT hat nen Durchmesser von 90mm

Abstand zwischen den beiden sollte auch noch etwas sein, ich nehme mal 5mm. 243mm ist dann die Länge von Oberkante HT bis Unterkante MT, bleiben 20mm übrig, also 10mm jeweils bis zum Rand. Sollte mehr als ausreichen, da haben andere schon weiter an den Rand gefräst. Es bleibt sogar noch Platz für eine 5mm Fase. Von oben gemessen liegen die Mittelpunkte der Chassis dann bei: HT: 55mm MT: 179mm

Dann die Entscheidung, meine Wallross51 wird auf der Rückseite liegend mit aufgesetzter Front gebaut, am Ende gibt das das optisch sauberste Ergebnis, auch wenn der Weg etwas steinig werden könnte… Aber einfach ist ja langweilig.

Die Seiten müssen dann entsprechend schräg zugeschnitten werden. “Deckel” und “Boden” werden mit etwas Überstand eingeklebt und dann mit der Oberfräse angepasst, wenn statt der Schallwand erst mal locker ein Brettchen aufgelegt wird, sollte das ganz gut klappen, ähnlich dem von Henrik beschriebenen Weg. Je nach Geschmack kann man dann die Seitenwände rundum erst furnieren und dann die Schallwand aufkleben, so ergibt sich ein schöner umlaufender Multiplex Streifen an der Schallwand, aber auch nur da. Die Sketchupdatei findet ihr in der Sketchup-Galerie oder ihr könnt sie mit einem Klick auf hier direkt herunterladen.

Die dazugehörige Schnittliste, inklusive kleiner Reserve bei Rückwand und Schallwand, die dann mit dem Bündigfräser zu entfernen ist. Boden und Deckel sind eingesetzt und mit 5mm Überstand in Richtung Schallwand, der dann schräg weggefräst werden muss, bevor die Front verleimt werden kann. Die Schallwand ist aufgesetzt und steht oben und unten etwas über.

Für ein Paar Wallross51:
Material: Multiplex, Stärke 15mm, alle Maße in cm:

2 * Rückwand           25,2 * 19,7
2 * Deckel                  16,5 * 4,7
2 * Boden                   16,5 * 12,4
2 * Schallwand        19,9 * 27,1
4 * Seitenwand       25,0 * 4,1 / 12, 3 (rechtwinkliges Trapez)

Seitenwände zumindest paarweise genau identisch, im Zweifel übereinander legen und mit Bündigfräser angleichen. Fettgedruckte Maße sind unbedingt in einer Einstellung zu sägen, damit sie genau gleich werden und Luftdichte gewährleistet wird. Leichte Ungenauigkeiten bei den anderen Maßen können durch geschicktes Verschieben und Bündigfräsen ausgeglichen werden.

Gutes vom Farbenkrauth: Der Mann an der Säge hatte nicht zu viel versprochen, hat zwar einen Tag gedauert, dafür sind die Maße aber erstaunlich gut geworden. Die beiden innenliegenden Platten sind wie versprochen in einer Schnitteinstellung gemacht worden, vor allem aber sind die schrägen Seitenschnitte erledigt, und wie erbeten paarweise genau gleich. Dafür hatte er jeweils zwei Rechtecke übereinander geschraubt, und sie dann quasi zu zweit beschnitten. Das ganze muss ganz schön abenteuerlich gewesen sein, da er auch diese Schnitte mit der Plattensäge gemacht hat, und zwar indem er das einfach schräg an seine Schneidewand gehalten hat und dann mit der Plattensäge runtergefahren ist.

Ich bin froh, dass ich darum gebeten habe, zwischen den beiden Paaren A und B liegen am Ende doch ungefähr ein Millimeter. Wenn ich diesen Unterschied innerhlb eines Lautsprechers gehabt hätte, würde ich wahrscheinlich ganz schön fluchen. So stimmt jetzt jeder Lautsprecher für sich, und der minimale Unterschied zwischen beiden wird keinem auffallen.

Habe auch schon verleimt, was verleimt werden konnte. Als nächsten Schritt geht es erstmal daran, mit der Fräse alle Überstände zu begradigen, bevor dann Furnier und Schallwand drauf können.

Gekostet hat das Ganze übrigens knapp 25 €, der gesamte Korpus ist aus Birke-Multiplex, die Schallwand aus Buche Multiplex, enthalten sind in den 25 € schon 7 € für die Schnittleistung, da ziemlich viele Maße einen Mindermengenzuschlag von 50ct brauchten und der Schrägschnitt wohl auch nicht zu den Standardleistungen gehört….

Fazit: Mit dem richtigen Baumarkt kann man schon mit den Zuschnitten arbeiten. Wichtig ist aber auf jeden Fall, dass man seinen Bausatz so ausrechnet, dass es immer Stellen gibt, wo man mit etwas Überstand arbeiten kann, den man später bündig wegfräst. Mit der Plattensäge auf ein Zehntel Millimeter genau ist nicht einfach.

Beim Bau ist das eine oder andere Eckchen auch schief gegangen, Furnier wollte nicht richtig halten und beim Fräsen ist ein Eckchen ausgebrochen, mit Intarsienarbeit wieder repariert. Weitere Details spare ich mir hier, dann hab ich nachher mehr Platz für einen ausgiebigen Hörbericht.

Offen noch der Anschluss an den Verstärker. Die voll isolierten Polklemmen kommen gar nicht in Frage, die würden für Wandmontage viel zu weit hinaus stehen. Aber auch wenn man ein Terminal versenken würde, bleiben immer noch die Kabel, die hinter dem Lautsprecher für Wandabstand sorgen. Wie immer war das Forum hilfreich, Durch die Erinnerung an Stefans Bananen habe ich diese hier bestellt. Klein aber fein, und der shop ist beim Bestellen extrem stressfrei: in den Warenkorb legen, paypal button klicken, bestätigen, fertig. Man darf aber keine Fehler machen, im aftersale sind sie etwas unflexibel.  Bei dem Preis hab ich gleich 8 genommen, dann kann ich je ein Buchsenpaar auf die Unter- und auf die Rückseite setzen, je nach Aufstellung steckt man dann den Stecker hinten rein bzw. Bei Kopfüberaufhängung von oben. Innen werden einfach beide verdrahtet und gut is.

Zur Aufhängung habe ich diese Halter bestellt. Wer die Wände bei uns im Altbau kennt, wird verstehen, dass ich sie mit mindestens 2 Haltern an die Wand schrauben will. 6er Loch, 8er Dübel rein und dann hoffen, dass einer von beiden hält…

Wieder ein Tipp: „Die Präzision für die Schlüssellochteile kannst du erreichen, wenn du dir eine Bohrschablone machst. Also den korrekten Lochabstand auf ein Hartholz übertragen, rechts ein 6er Loch für die 6er Schraube, links ein 8er Loch für den Dübel.“ Dann einfach das erste Loch in die Wand, Dübel rein und Abstandhalter anschrauben, ausrichten und Feuer frei für das zweite Loch.

Nicht bedacht habe ich, dass man das Ganze auch horizontal fixieren muss, damit die Kerlchen nachher auch grade an der Wand hängen… naja, bissl aufbohren und Zahnstocher unter den Dübel hat dann nachher geholfen.

Nun, die Gehäuse wollen auch gefüllt werden, entsprechend rein in den Briefkasten mit den kleinen Dingern und ab zu Udo. Ich war dann eh ein paar Wochen unterwegs – und das war genau die richtige Zeitspanne, um sie dann bei Udo’s Kaffeekränzchen in Empfang zu nehmen.

Die Weiche

Das Päckchen mit den Gehäusen kam wohlbehalten bei mir an, so konnte ich mich stehenden Fußes an die Weichee machen. Nicht so simpel war es, die Aufstellsituation nachzustellen, denn normalerweise befinden sich keine Wände auf meinem Messtand. Mittels eines hinter die Box gelehnten Brettes konnte ich aber die Wandaufhängung simulieren, es fehlte jedoch immer noch die nach vorn ragende Decke. Somit repräsentieren die Diagramme nicht ganz die Welligkeiten im Frequenzgang durch die frühen Reflexionen, die sich phasenverschoben negativ zum Direktschall addieren. Die Realität ist etwas konfuser, weil Decke und Seitenwand auch positive Effekte dazu geben und so im Auge weniger Schmerzen erzeugen.  Die Schaltung folgt selbstverständlich den Vorgaben der Chorus-Reihe, dem Orchestra 51 RP gaben wir jedoch noch den Sperrkreis gegen den Buckel um 800 Hz bei.


Messungen

Beim Kaffeekränzchen in Bochum konnte ich die kleinen Dinger auch gleich wieder mitnehmen. Danke Dino für die feine Fahrt.

Fiddelig wurde es dann, als ich all die Weichenteile so unterbringen musste, dass sie später nicht mit den Chassis in Gerangel geraten und die Spulen auch nicht gleich am Magneten kuscheln… aufgebaut auf 2 kleine 3mm mdf Brettchen hab ich sie dann irgendwie ins Gehäuse hinein bekommen und mit Heisskleber fest gepappt. Noch ein wenig Löten, Chassislöcher in grade neu bohren und die Gehäuse bestücken und endlich probehören.

Hörbericht

Hinweis: das Folgende ist völlig subjektiv, und gilt so nur in meinem Raum, aber vielleicht taugt es ja trotzdem zur allgemeinen Einschätzung der Unterschiede. Wahrscheinlich wird es nicht allzu häufig vorkommen, dass man die Gelegenheit bekommt, Wallross und Chorus 51 direkt nacheinander unter gleichen Bedingungen zu hören. Wie es der Zufall wollte, habe ich kurz nach Fertigstellung der Wallross noch eine Chorus 51 gebaut, um einen Hörfreudigen aber – Zitat – „weniger handwerklich Geeigneten“ zu unterstützen.

Daher hab ich mal meine TestCD durchgespielt, erst die Chorus, dann die Wallross an gleicher Stelle, danach noch mal die Wallross mit Wandmontage in Deckennähe, wo sie hin gehört. Hier auch die Liste mit den Songs, die CD hatte ich mir anlässlich der Suche nach Mains 2010 zusammengestellt und dann Stück für Stück noch erweitert. Sehr zu empfehlen, sich etwas zusammenzustellen, was man dann immer wieder hört – so kennt man auch kleinste Nuancen der Stücke und kann besser einordnen, ob man etwas neu hört, weil der Lautsprecher mehr kann, oder ob es einem einfach früher nicht aufgefallen war.

Chorus 51


Sombras: als erstes fällt auf, wie klar die Bühne heraus gearbeitet wird. Absolut auf Blues Klasse Niveau. Stimme von Chavela Vargas schön präsent und im Vordergrund, die Gitarren fügen sich gut ein.

Bei Stimela werden auch die leisen Passagen schön dargestellt. Es reizt jedoch, lauter zu drehen. Wirkungsgrad ist auf gutem Niveau, im Vergleich zur relativ Wirkungsgrad starken Duetta gebe ich aber trotzdem gerne drei bis sechs Dezibel zu. Auch hier wieder Hugh Masekela im Vordergrund, die Stimme eher betont. Die Instrumente fügen sich schön ein, gefühlt fehlt nichts. Bei den Dynamik-Verschiebungen kommt auch ein wenig Spannung auf.

Allerdings von Otros Aires, ein Tango Stück aus den 20er Jahren das mit Elektronik hinterlegt wurde, ist ein Stück mit dem ich gerne abschätze, inwiefern Lautsprecher auch Langzeit tauglich sind. Die Aggressivität des Akkordeons kommt schön durch, bedingt durch die Größe der Tieftöner mangelt ist allerdings ein wenig an Wuchtigkeit im Vergleich zur guten alten Referenz, wen wunderts. Lässt sich aber durchaus anhören und macht auch viel Spaß das Stück. Auch dauerhaft ist keine Nervigkeit zu erwarten.

Schönes Intro bei Tag am Meer, das Meeresrauschen wird schön aufgelöst, die Instrumente setzen entspannt plätschernd ein. Auch hier wieder die Bühne schön dargestellt, Stimme ein wenig weiter vorn als der Klang-Teppich im Hintergrund, bei dem klare Muster erkennbar sind. Auch der Bass spielt erstaunlich weit nach unten, wer das Stück kennt, weiß aber, dass da noch mehr ist. Fehlen tut es aber nicht so sehr, als das man sich eine Duetta auf den Schreibtisch stellen müsste.

Fuga y misterio vom Artemis Quartett ist für mich immer der Härtetest für Lautsprecher, vor allem aber auch den Verstärker. Irgendwann spielen die Instrumente so kreuz und quer durcheinander, dass in vielen Fällen ein Klangbrei entsteht. Auch hier wieder die Instrumente schön klar platziert, die Chorus schlägt sich wacker. Respekt. Gänsehautfeeling wenn das Stück langsam ausfaded und nur noch einzelne Anschläge von Klavier und zartes Streichen der Geige zu vernehmen sind. So muss es sein.

Yo-Yo Ma, Chega de Saudade geht auch schön unter die Haut, auch hier die Stimme wieder sehr präsent. Vielleicht etwas mehr hervorgehoben, als das bei manch anderen Lautsprechern ist, gefällt aber. Cello hebt sich schön vor den Percussions hervor. Inspektor Norse würde sich schon noch einen zusätzlichen Tieftöner wünschen, der Drive des Stücks kommt aber trotzdem schön zur Geltung.

Children of Sanchez, sogar das Intro schon ziemlich raumfüllend, ich ertappe mich dabei immer wieder weiter aufzudrehen. Die Gitarre ist präzise platziert, die Stimme etwas rechts und weiter vorne. Der Dynamik Sprung kommt nicht ganz so brachial daher wie gewohnt, aber auch das denke ich eindeutig verzeihlich.

Alles in allem ein sehr feiner, runder Lautsprecher, der auch in 20 Quadratmetern durchaus Musik macht.

Wallross:

Der Fairness halber sei erwähnt, dass sie nicht wandnah stehen konnten. Entsprechend fällt der Bass dünner aus als bei der artgerechten, wandnahen Haltung.

Sombras: Auch hier genial, wie sich die Bühne aufbaut. Spielt etwas verzeihender als der ER4, ein Schnarren der Gitarrensaite springt nicht ganz so ins Ohr. Da das Stück rein aus Gitarre und Stimme besteht, sind die geschlossenen 3 Liter durchaus brauchbar.

Bei Stimela merkt man dann schon recht bald, dass untenrum noch etwas mehr sein könnte, im Vergleich zum Rest wird es doch relativ leise dargestellt, ist aber noch hörbar. Trotz allem, Bühne wieder genial, Instrumente wunderschön herausgearbeitet. Auch der Dynamik-Verlauf bietet durchaus einiges an Dramatik. Alles in allem kommt das Stück einen Tick blasser rüber, lässt aber durchaus erahnen, was da alles drin steckt.

Bei Allerdings wie erwartet im oberen Bereich alles klasse, das Akkordeon kommt spritzig und dynamisch wie auch schon bei den Chorus 51 Schwestern. Die Wuchtigkeit geht hier allerdings fast endgültig verloren, es fehlt einfach unten herum, das Stück kommt nur noch halb zur Wirkung. Ich bin mittlerweile bei -25 Dezibel angelangt, wo ich bei der Duetta eher auf – 40 fahren würde. Da merke ich auch, dass das Hören etwas anstrengend wird, wenn ich auch die unteren Teile hören will, muss ich einfach aufdrehen und das wirkt sich natürlich auch auf die voll wiedergegebenen Mitten und Höhen aus. Bei Tag am Meer fehlt auch viel vom Bass, Stimme und Bühne sowie Platzierung der Instrumente allerdings weiterhin Top.

Beim Artemis Quartett verblassen die unteren Saiten beim Cello schon ein wenig, hier wäre mehr Bass Unterstützung wünschenswert. Sind aber durchaus noch hörbar.

Das Intro von children of Sanchez durchaus genießbar, etwas erhöhte Lautstärke vorausgesetzt. Der Dynamik-Sprung dann allerdings doch arg Höhen und Mitten lastig.

Testweise jetzt noch einmal links die Chorus und rechts die Wallross angeschlossen. Die beiden spielen schon sehr ähnlich, wenn nicht identisch, was den mittleren und oberen Bereich angeht, Bühne wird weiterhin präzise aufgebaut, auch die Mischung klappt prima. Und auch wenn der Bass jetzt nur von einer Seite kommt, durchaus brauchbar das Ergebnis.

Jetzt noch einmal testweise auf der rechten Seite Duetta und auf der linken Seite die Chorus. Um die Bühne wieder in die Mitte zu bekommen, muss die linke Seite um fünfeinhalb Dezibel angehoben werden. Aber holla die Waldfee, es funktioniert!? Chavela Vargas kommt von da, wo sie hingehört, die Bühne wird in der Breite schön aufgestaffelt. Die Tiefe ist vielleicht nicht mehr ganz so leicht auseinander zu dröseln, aber durchaus beeindruckend. Und auch die erste Gitarre auf der rechten Seite klingt durchaus nicht nach einem anderen Instrument als die zweite Gitarre auf der linken Seite. Von rechts vielleicht noch etwas dynamischer und spielfreudiger angezupft, es klingt etwas offener, aber dafür muss man schon ziemlich genau hinhören.

Nun denn, es wird sicherlich in extrem seltenen Fällen darum gehen, eine Duetta mit einer Chorus zu kombinieren, die Frage, ob die beiden miteinander harmonieren und zusammen spielen dürfen (und nur das wollte ich herausfinden) ist aber eindeutig mit Ja zu beantworten.

Jetzt hängen die Wallross an ihrem endgültigen Bestimmungsort, noch einmal testweise am Hifi Akademie angeschlossen. Schon etwas komisch, dass die Musik jetzt so weit von oben kommt. Dadurch dass sie jetzt relativ nah beieinander, aber weit weg vom Hörer sind, ist die Bühne auch etwas schwieriger auszumachen. Der Bass wird allerdings spürbar angedickt, da hätte ich nicht so viel erwartet. Im unteren Bereich scheint er sogar etwas zum Dröhnen zu neigen, ist jedenfalls etwas weniger trocken als original Chorus. Dafür darf Yo-Yo Ma’s Cello jetzt wieder seinen gesamten Bereich ausspielen, der Kontrabass, der im Hintergrund zupft, kommt allerdings nicht bis ganz nach unten. Wallross mit Wandmontage macht dieses Stück ebenfalls eindeutig mehr Spaß als wenn Sie einen halben Meter von der Wand entfernt stehen. Auch „Allerdings“ gewinnt wieder einiges zurück. Sicherlich kommt dadurch, dass sie nicht nur an der Wand, sondern auch recht nah unter der Decke hängen, noch etwas an Bass zusätzlich dazu, das Wallross scheint auch tatsächlich eine Mode im Raum gefunden zu haben, die ordentlich Eindruck schindet ;-).

Fazit

Wenn es um reine Stereo Beschallung im Wohnraum geht, würde ich die Chorus weiterhin der Wallross vorziehen. Allerdings kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Kleine eine hervorragende Möglichkeit wäre, sich die Blues Klasse in ein Wohnmobil oder Wohnwagen zu holen. Dort zählt vermutlich jeder gesparte Liter und ich halte das Ergebnis wandnah für absolut brauchbar. Auch eine Aufstellung auf dem Schreibtisch direkt an der Rückwand, wäre durchaus machbar, denke ich, vielleicht findet sich aber auch der Platz für eine vollständige Chorus.

Das alles aber sind Anwendungen, die von ihr ja eigentlich gar nicht verlangt werden sollten, die Aufgabe lautete ja Ergänzung zum Duetta Heimkino. Und in dieser Disziplin, finde ich, schlägt sie sich hervorragend. Auch wenn das letzte Quäntchen Auflösung im Vergleich zur Dicken nicht da ist, fügt sie sich doch total gut ein und endlich gibt es auch eine Möglichkeit sich 3 Liter an die Decke zu schrauben. Wer also tatsächlich diesen Quatsch mit Dolby Atmos mitmachen will, ist mit der Walross nach meinem Empfinden ziemlich gut bedient. Analog gilt das sicherlich auch und erst recht für die Chorus, so viel wollte ich dann aber auch nicht mehr testen. Ob es beim Center ein ER4 sein muss oder der Chorus Center reicht, muss jeder für sich entscheiden, damals habe ich durch die Aufrüstung von der früheren Lite-Version mit SEAS Hochtöner zur Version mit ER4 durchaus noch mal einen Gewinn an Sprachverständlichkeit und Freude bekommen, allerdings war der ER4 auch ein Weihnachtsgeschenk. Ob eine Doppel 7 als Center rational zu begründen ist, sei dahingestellt, für diejenigen die noch ein wenig mit Vernunft unterwegs sind, ist die Chorus sicherlich eine preiswerte Alternative. Aber was hat Hifi schon mit rational zu tun?…

Was Blues Klasse zum realistischen Budget angeht, finde ich jedenfalls dass Chorus enorm viel für das Geld bietet, mir persönlich gefällt sie auch besser als SB. Aber wie immer, all diese Aussagen nutzen dem Leser eigentlich überhaupt nichts, am Ende kommt es auf den eigenen Geschmack darauf an und man muss selbst hören.

Herzlichen Dank noch einmal an Udo. Der Wunsch nach Wand-Lautsprechern von Eton wurde erhört und was lange währte, ist auch gut geworden.

Dann mal frohe Planung, bin gespannt, ob es noch weitere Atmos Freunde gibt, die sich nicht gleich ne ganze Duetta an die Decke schrauben wollen.

Übrigens, irgendwo wurde ich parallel gefragt, was wohl der „richtige“­ ­Weg zum Ausbau von Duetta Stereo zu Heimkino ist. Nun, viele Wege führen nach Rom. Was zusätzliche Freude fürs Geld angeht, würde ich mit einem Chorus Center als Ergänzung zur Duetta starten und hinten irgendwelche alten Lautsprecher aufbauen. Wenn dann Kontostand und Baulust wieder auf einem überhöhten Niveau sind, kann man den Chorus Center gegen einen Doppel7 Center tauschen und die Reste zu zwei Chorus 51 Rears verwerten; Auf Anfrage gibt es bei Udo sicherlich die Möglichkeit zur Umrüstung. Erst wenn die drei vorne komplett auf ER4 fahren und hinten schon Chorus steht, würde ich dann über Spielereien wie Atmos nachdenken. Die einfache Möglichkeit ist dann, die Wallross hinzuzufügen, sie passt sich wunderbar ein. Im Extremfall allerdings kommen die Chorus Rears nach oben und hinten noch zwei Doppel7, dann ist die Front aber sicherlich auch schon bei der Granduetta gelandet….

PS: Ich habe im Nachhinein die Test Playlist noch etwas laufen lassen, Poem of Chinese drums spielt, Wahnsinn was die Walross da auf einmal für einen Druck macht. Kaum zu glauben, dass das die kleinen Kerlchen sind, die da oben spielen. Fast schockierend. Krasse Überraschung zum Schluss.

Matthias (DA)

Nicht mehr lieferbar

 

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