28. Januar 2024

U_Do 41_7 “essenziell” für die Tochter

Autor: Stefan Ludwig

Entscheidung für die U_Do 41_7 — und was heißt “essenziell”?

Meine 14-jährige Tochter wünschte sich kleine Lautsprecher, um in toller Qualität direkt vom Handy streamen zu können…. Um einen weiteren dröhnenden Spion von Amazon namens “Echo” zu vermeiden, machte ich ihr den hinterlistigen Vorschlag, gemeinsam kleine, hübsche Boxen zu bauen. Sie fand die Idee zwar erst gut, hatte sie doch bei der Granduetta bereits etwas mitgeholfen. Aber am Ende musste ich doch fast alleine bauen und den Bericht schreiben. Damit ist zwar der pädagogische Teil meines Plans gescheitert, aber trotzdem war das Projekt wieder erfüllend und das Ergebnis spricht für sich. Aber eines nach dem anderen. Nach kurzer Kommunikation mit Udo (mit philosophischen Zugaben) stand der Plan fest, die U_Do 41_7 zu bauen.


Sie sollte ein guter Kompromiss zwischen gutem Sound mit ausreichend Bass (durch den Subwoofer), klein und hübsch und nicht zu teuer sein. Es gibt auch bereits sehr positive Berichte im Acoustic Design Magazin (was natürlich für fast alle Bausätze von Udo gilt). Allerdings gefällt meiner Tochter der Henkel nicht und der Subwoofer sollte möglichst unscheinbar werden, so dass wir eine U_Do 41_7 “essenziell”, nämlich ohne Henkel im klassischen Satelliten plus Subwoofer Design entwarfen.

Zubehör und Planung

Da bereits mehrere, grandiose Bauberichte im Magazin zu finden sind, unter anderem eine sehr anschauliche und detaillierte Bauanleitung von Udo mit dem Titel “U_Do 14 — nicht nur für Handwerker (U_Do 41_7)”, verzichte ich auf bereits vorhandene detaillierte Erklärungen und Skizzen.


Ich bestellte also den Bausatz U_Do 41_7 mit 19 mm MDF Schallwänden zum Aufsetzen, der etwa 2 Wochen später wohlbehalten ankam. Aus Bequemlichkeit entschied ich mich dabei, die Schallwände mit präzise gesägten Löchern von Udo mitliefern zu lassen und die damit verbundene Randbedingung für die Geometrie der Boxen zu akzeptieren. Abweichend vom vorhandenen Bauvorschlag plante ich, 16 mm MDF zu verwenden, sowie den Subwoofer ohne Henkelgestell zu bauen. Also passte ich die Brettermaße an, um die vorgegebenen Volumina aus Udos Bauvorschlag annähernd zu realisieren.

Nachdem ich feststellen musste, dass MDF Holz bei den üblichen lokalen Baumärkten zur Zeit Mangelware ist, bestellte ich die benötigten Bretter online bei Holzladen RS GmbH. Die perfekt zugeschnittenen Bretter wurden nach einer Woche für ca. 70 EUR geliefert. Hier ist die vollständige Bretterliste:

Verwendung Maße BxHxT (mm ) Anzahl

Satellit Schallwand (Udo); aufgesetzt 160 x 340 x 19 (2x)
Satellit Rückwand; aufgesetzt 160 x 340 x 16 (2x)
Satellit Seitenwand 205 x 340 x 16 (4x)
Satellit Boden / Deckel; eingesetzt 128 x 205 x 16 (4x)
Subwoofer Schallwand (Udo); aufgesetzt 230 x 340 x 19 (1x)
Subwoofer Rückwand; aufgesetzt 230 x 340 x 16 (1x)
Subwoofer Seitenwand 225 x 340 x 16 (2x)
Subwoofer Boden / Deckel; eingesetzt 225 x 198 x 16 (2x)
Subwoofer (Trenn)rahmen; innen 225 x 198 x 16 (2x)
Bretter für die Weichen 100 x 200 x 10 (2x)

Alle drei Boxen sind quaderförmig. Die Satelliten haben etwa die Außenmaße eines großen Schuhkartons, nämlich 160 x 340 x 240 mm. Die Innmaße betragen nach Abzug der Wandstärken 128 x 308 x 205 mm, also je 8.08 Liter (ohne Abzug der Innereien wie Chassis oder Frequenzweiche). Der Subwoofer ist größer mit den Außenmaßen 230 x 340 x 260 mm . Daraus ergeben sich die Innenmaße 225 x 308 x 198 mm also insgesamt 13.7 Liter (ohne Abzug der Innereien). Die Trennwand (mit Chassis) zwischen geschlossenem Gehäuse des Bandpasses und der Bassreflexkammer setzte ich so ein, dass das geschlossene Gehäuse die Innenhöhe von 130 mm und ein Volumen von 5.8 Litern hat. Die Reflexkammer hat dann unter Berücksichtigung der 16 mm Brettstärke eine Innenhöhe von 162 mm und ein Volumen von etwa 7 Litern. (Bei letzteren Werten sind die Volumina der beiden Innenbretter, nicht aber das des Chassis berücksichtigt.)

Als Bluetooth 5.0-fähigen preisgünstigen und kleinen Antrieb bestellte ich den Douk Audio M3 bei Amazon für 99 EUR, so dass die Gesamtkosten inkl. Bausatz mit Schallwänden (ca. 230 EUR), weiteren Brettern (ca. 70 EUR), Schleifpapier, Lack, Rolle und Pinsel (ca. 30 EUR) sowie Verstärker (ca. 100 EUR) insgesamt ca. 430 EUR betrugen (Lautsprecherkabel hatte ich noch übrig).

Der Bau der Lautsprecher

Als Arbeitsplatz musste das Wohnzimmer herhalten, wobei alle schmutzigen Arbeiten, wie Schleifen, im Garten stattfanden. Im Hintergrund sieht man meine Granduetta, Baujahr 2018. Die Frequenzweichen schraubte ich am Boden fest….

Wie einfach geht das Verleimen doch im Vergleich zur knapp 1,80 m hohen Granduetta vonstatten….

In jeden Satelliten sollte eine 40 x 20 cm große Dämmmatte. Sie passten locker hinein, wie man sieht. Natürlich kam das Dämmmaterial erst beim Einbau des Chassis endgültig in den Lautsprecher. Zum Anpressen der als letztes aufgesetzten Rückwand mussten einige Backsteine des Schildkröten-Geheges meiner Tochter herhalten.

Der Subwoofer wird als Bandpass realisiert. Daher kommt das Chassis in das runde Loch der Trennwand zwischen dem geschlossenem Gehäuse und dem Bassreflexvolumen und wird mit Plus- und Minuspol vertauscht angeschlossen. Damit das Chassis bei Bedarf zugänglich ist, wird der Boden später in das eingeklebte Brett mit der großen quadratischen Öffnung eingeschraubt.

Nach dem Verleimen mussten die Oberflächen mit einem Schwingschleifer nachgearbeitet werden (anfangs mit 80er und am Ende mit 400er Korngröße). Das war recht mühsam, weil die eingetrockneten Leimreste sehr hart waren. Teilweise nahm ich auch eine Metallfeile zur Hilfe. Vielleicht hätte ich nicht den PU-Leim von Ponal, den ich noch auf Vorrat hatte, verwenden sollen, sondern einen Weißleim.

Nach dem Abschleifen folgten zwei Schichten Grundierung; der Subwoofer in der Mitte oben rechts erhielt bereits eine. Schließlich lackierte ich die Boxen zweifach, die Satelliten mit weißem Lack und den Subwoofer in schwarz. Der soll nämlich möglichst unsichtbar in einer dunklen Ecke sein Dasein fristen. Vor dem Einbau des Chassis in den Subwoofer legte ich noch zwei locker zusammengerollte 40 x 20 cm große Dämmmatten in seine geschlossene Kammer.

Nach dem Löten musste noch der (weiße) Boden eingesetzt und festgeschraubt sowie das Bassreflexrohr in die dazu vorgesehene Öffnung fest hineingedrückt werden.

Ergebnis

Ich finde, dass die Lautsprecher wirklich hübsch geworden sind und alle (Familienmitglieder) wollen sie haben. Aber hören wir uns die kleinen Dinger mal an: sie produzieren wahrhaftig einen “großen Klang”. Sie schaffen eine schön gestaffelte Bühne und zaubern dabei eine transparente Auflösung, während sie einzelne Instrumente und Gesang natürlich wiedergeben. Der Subwoofer liefert den Bass, wie erwartet. Bis Zimmerlautstärke schafft das der kleine Douk Audio Verstärker ganz passabel. Die Kopplung mit Bluetooth klappt hervorragend, die Fernbedienung könnte ganz praktisch sein, falls man direkt von einem USB-Stick abspielen möchte. Für Partylautstärke oder klassische Konzerte mit viel Dynamik (z.B. beim Wechsel zwischen Piano einzelner Instrumente und großem Orchester) sollte man besser einen Verstärker mit mehr Reserve nutzen. Beispielsweise mit dem alten Yamaha RX 350 meiner jungen Frau erledigen die U_Do 41_7 auch diese Aufgaben sehr passabel. Tatsächlich profitiert die Dynamik der Boxen auch bei Zimmerlautstärke von dem besseren Verstärker.

Fazit: Für die Größe, den Preis und den Aufwand sind die Lautsprecher exzellent. Der preiswerte, kleine Chinakracher performt erstaunlich gut, aber eigentlich haben die Lautsprecher einen besseren Verstärker verdient.

… und so machen die Kleinen sich im direkten optischen Vergleich mit den Großen…

Akustisch kann U_Do 41_7 der Grand Madame in einem für letztere geeigneten Hörraum natürlich in keinem Kriterium das Wasser reichen, aber unter Berücksichtigung des Größen- und Preisunterschieds schlagen sich die Kleinen erstaunlich wacker!

Stefan 1

Zur U_Do 41_7 im Online-Shop

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