9. März 2025

S(u)B 23 und U_Do 71 – wieviel Hi-Fi geht mit kleiner Kasse?

Autor: Der Handwerk

Eigentlich war ich ja fertig… Den Satz werden sich viele Boxenbauer schon mehr als einmal gesagt haben… Dito. Die SB 12 ACL in Eiche massiv haben bei mir einen prima Job erledigt. Und als der SUB23 dazu gekommen ist, noch viel mehr. Mehr Tiefe und Raum, ein Riesenfundament mit ner echt schönen Musikdarstellung. Die Erstellung von Boxen aus Stammware ist optisch ein Highlight, leider hat eine der beiden Stangen aber die Form nicht halten können. Es gab Verwindungen und mit der Zeit hat Sie sich Luft gemacht an den Verbindungen trotz Lamello-Einsatz. Spätestens als ich mit Dichtstoff an der Rückseite nachhelfen musste, bin ich wieder auf der Suche gewesen. Akustisch war alles prima, aber wenn man es weiß, dann weiß man es… Ich denke, Ihr wisst was ich meine.

Durch viele kleine Projekte wie die Mona, MiniACL, Mona die 2te usw. bin ich bei den Antreibern auf den kleinen, auch im Magazin häufig als Empfehlung ausgesprochenen, Hersteller Nobsound/Douk-Audio aufmerksam geworden. Die können echt was, teils als Röhrenhybrid, teils digital. Und so habe ich tatsächlich meinen großen Netzwerk-Receiver (gibt auch Motorräder mit dem gleichen Namen…) kurzerhand arbeitslos gemacht und einen, im Vergleich räumlich kleineren Chinakracher ins Wohnzimmer geholt. Wahlweise als 2.1 oder auch als 5.1 zu betreiben. Mehr als 2.1 ist nicht da, also auch wird er auch so arbeiten. Jetzt muss ich echt erwähnen, dass die Ansteuerung des Sub´s und der beiden Hauptprotagonisten durch den Amp noch nie so präzise und genau gehört wurde und das zu nem Drittel des Preises. Da ich Maximalpegel nicht wirklich brauche, sondern eher ein Genusshörer bin, reicht die gelieferte Leistung vollkommen. Verrückte Welt…

Dadurch angefixt mal zu schauen, ob mit kleiner Kasse auch Großes geht, habe ich mich für die U_Do 71 als Partner zum S(u)b 23 entschieden. Standboxen hatte ich lange, Studioboxen wollte ich immer… ab die Post… Die Aufrechnung hierzu folgt am Schluss.

Der Sub ist aus Leimholz Eiche in 25mm gebaut worden. Ich möchte aus Erfahrung sagen, das ist das bessere Vollholz. Da es unbedingt echtes Holz und dann auch ein optisch zusammengehöriges Set sein soll, wird es bei der U_Do das gleiche Material. Die Anforderungen an den Macher bleiben ähnlich anspruchsvoll im Hinblick auf Sauberkeit in der Verarbeitung, aber die „Schwächen“ der Stammware fallen weg. Und auch hier, im Vergleich zum Baum fallen die Kosten deutlich geringer aus. Und wenn die SB 12 ACL doch noch besser klingt als die Neuzugänge, habe ich im Nachgang mit den U_Do´s gute Boxen fürs Büro…

Soviel zur Vorgeschichte. Hier der Bericht des Schaffens.

Da die U_Do sowie der Sub recht einfach gehalten und tatsächlich viereckige Kisten sind, waren die Zuschnitte an der Plattensäge sehr zügig erledigt. Die Bretterstapel werden, wie gewohnt, mit Lamellos, Ponal und reichlich Zwingenmaterial in Form gebracht.

Ich habe mich für den senkrechten Verlauf der Holzstäbe entschieden. Wenn man sauber sägt und arbeitet, gehen diese Stäbe einmal rum und es sind keine Leimfugen sichtbar. Um böse Überraschungen an den Oberflächen zu vermeiden, sollte man aus Resten sogenannte Abdecker (oder Zugaben wie der Schreiner sagt) unter die Druckpunkte geben.

Damit wird der Druck flächig aufgegeben und eingedrückte Stellen, welche langwierig verschliffen werden müssen, sind kein Thema. Alles darf über Nacht trocknen und wird dann von den Zwingen befreit.

Unsere Oberfräse läuft seit geraumer Zeit mit einem selbstgebauten Zirkel auf Pro-Niveau. Alle Aufnahmen der Treiber sind so unfassbar genau gelungen, dass die Schallwandler sich förmlich in die Öffnungen saugen beim ersten Anprobieren. Zum ersten Mal sind auch an der Rückseite die Terminals eingefräst und nicht aufgesetzt, das hat was…

Es zaubert ein Lächeln auf das Gesicht des Herstellers. Alle Außenkanten sind mit einer Handfräse minimal abgefahren worden, um sie zu brechen.

Die Oberflächen der beiden Boxen sind abgestuft mit einem Exenterschleifer mit den Körnungen P150, 240, 320, 500 in die finale Form gebracht

und abschließend 3x geölt worden

Zu erwähnen ist hier, dass an den Vorderseiten auf Grund der schmalen verbleibenden Stege mit sehr viel Gefühl und im rechten Winkel gearbeitet werden sollte. Wenn der Excenter hier einkantet, nimmt er viel Material weg und das wäre schade…

Industrietücher von der Rolle leisten beim Auftragen und Abziehen des Öls gute Dienste, da sie etwas derber sind als z.B. eine Küchenrolle. Und sie fusseln nicht. Das verwendete Öl ist ein reines Walnussöl, hier gibt´s keine Farbveränderung, nur natürliches Feuer und keinen störenden Geruch. Auf Grund der feinen Oberfläche kann man händisch oder maschinell polieren. Ein zarter Seidenglanz ist das gewünschte Ergebnis. Die Kisten sind echt chic geworden.

Endmontage
Ich arbeite bei meinen Boxen gerne hinten mit Deckel, man kommt halt einfach besser ran. Mit einem innen eingeklebten Dichtband, Lamellos zur Führung und gesenkt verschraubt sind sie auch luftdicht zu. Die Weichen haben mit Express-Leim flächig auf den Deckeln Platz genommen, das ist dann trocken und fest in 5, 4, 3…

Ein lieber Kollege hat einen ähnlichen Hang zu audiophilen Basteleien und ist hervorragend ausgestattet zwecks Lötstation, Lupe, dritter Hand usw. Die Gespräche und das Fachsimpeln dabei sind selbstredend ein Hochgenuss. Lieber Mirko, vielen Dank hier für Deine Geduld und Deine Hilfe. Die Anschlüsse an den Treibern sind wie gewohnt über gepresste Steckverbindungen erfolgt.

Das hat sich bewährt und ist super, auch wenn man doch noch mal ran muss. Die Anschlusskabel an der Weiche sind mit den vorgenannten Rahmenbedingungen auf´s Feinste verlötet und auch innen schön verlegt worden. Alle Verschraubungen an den Treibern und Terminals sind vorgebohrt. Wie bereits vorher erwähnt, haben sich alle Bauteile förmlich in die Öffnungen gesaugt.

So als Ganzes sind es in meinen Augen richtige Studioboxen geworden.

Soundcheck
Als mobilen Antreiber zu Testzwecken benutze ich immer einen 35€ MiniAmp. Der hat zwei Kanäle, links/rechts, an/aus, laut und leise, fertig. Reicht dafür allemal und moderater Pegel geht auch. Zwei Restkabel angeknotet und eng nebeneinander aufgestellt, haben wir dann mal mit kleiner Kapelle gestartet.

Katie Melua durfte wie immer beginnen, ´Wonderful Life´ ist mein Starter bei allen Testläufen. Wenn der Song gut klingt, geht nicht viel schief. Und es klingt. Wir sind mittlerweile (selbsternannt) fast alte Hasen in Sachen Boxenbau, zwar noch nie so richtig groß, aber immer sehr fein. Mit offenen Mündern schauten wir uns ungläubig an. Die beiden Schönen klingen so erwachsen. Bass ist da, Höhen sind da und richtig schön Volumen. Voll und rund beschreibt man den Klang, glaube ich, am besten. Es sind dann locker zwei Stunden geworden, quer durch den Garten, wo wir mal ´Probe gehört´ haben. Auch wie immer.

Soundcheck, die 2te
Letztendlich sind die beiden Schätzchen ja dann bei mir eingezogen.

Ich habe nach einem vergleichenden Testlauf tatsächlich die SB 12 ACL abgebaut und den U_Do´s den Vorzug gegeben.

Meine Erklärung hierzu ist, dass sie in Verbindung mit dem S(u)B 23 die fülligere und deutlich potentere Kombi sind. Was da für ein Feuerwerk abgebrannt wird, ist echt richtig großes Orchester. Wahrscheinlich ist und bleibt es aber natürlich immer eine subjektive Entscheidung. Der Look ist mit dem Dreibein auf jeden Fall Klasse.

Aber Soundcheck war das Thema. Nicht jedermanns Geschmack aber als Systemtest zu empfehlen ist Yosi Horikawa mit „Wandering“. Tempo, Druck und auch feine Passagen zeigen, wo der Udo den Ton macht: Nicht am Lautsprecher, bei mir entstehen die Töne gefühlt mitten im Raum. Das nennt man wohl Bühne… Grins. Zwei Songs von London Grammar, „Strong“ und „Wild Eyed“ sind echte Dauerbrenner. Besonders „Wild Eyed“ zaubert ordentlich Bässe ins Ohr gepaart mit einer unvergleichlichen Stimme.

Aber auch richtig handgemachte Musik mit Schlagzeug/ Bass/ Gitarre/ Gesang geht sehr gut, The Blasters mit „Dark Night“ ist herrlich rau oder auch wie Ed Sheeran von Andrea Bocelli in „Perfect Symphony“ an die Wand gesungen wird… Elektro braucht man nicht erwähnen, da geht alles mit links… als Tipp hier Oliver Koletzki mit „Bones“. Whoap, whoap…

Tauglich ist die Kombo im Übrigen auch zur Filmunterstützung. Ich speise den TV optisch ein und wenn der TIE-Fighter das erste Mal durch´s Wohnzimmer geheult oder Godzilla brüllend durchgestapft ist, brauche ich kein 5.1. Wo der Sub bei der Musik mit Understatement fürs Fundament sorgt, kommt hier der große Auftritt.

Kassensturz
Wie vielleicht schon in den dezent beschriebenen Ansätzen raus zu hören war, ist hier nicht viel schiefgegangen. Es gibt in der vorgestellten Combo echtes Hi-Fi für sehr moderates Geld. S(u)B 23: 135€, 2x U_Do 71: 200€, größerer Chinakracher: 200€, Strippen: 50€ und Holz oder Baumaterial nach Geschmack und Vorliebe. Wenn man in der Qualität im Laden was kaufen will (warum sollte man???), ist man locker 4-stellig dabei und vorne stehen keine 1 und keine 2. Gut, man muss es bauen… aber das juckt den Infizierten nicht, sondern bringt Entspannung, Freude und ein geniales Ergebnis.
Momentan bin ich rundum zufrieden und dann eigentlich fertig…

Liebe Grüße, Andreas

Zur U_Do 71 BR im Online-Shop
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Die Lösung aus S(u)B23 und SB12ACL ist eine Wucht! Und besonders bei der handwerklichen Umsetzung kommt die Optik garantiert nicht zu kurz.
Wer ein wenig “Massage” braucht, dem sei der S(u)B23 als Ergänzung empfohlen.
So war’s mal im Kinderzimmer (Sub in Tarnkleid)

Sitz_Sub

Das Eichenleimholz ist ein Traum! Fantastische Arbeit. Trotz Fräszirkel bekomme ich meine Oberfräse mit Augenmaß selten so perfekt eingestellt wie hier.
Habe letztens auch ein Projekt mit Front aus geöltem Eichenleimholz beendet und bin absolut begeistert.
Die Udo Serie ist im Selbstbau-Bereich nach wie vor meine Go-To Serie für alle Freunde und Bekannte, die bei möglichst geringem Budget einfach eine gute Box realisieren wollen. Die Serie bietet alle Größen und damit das, was die “Welt” braucht. Alles weitere ist für “Spinner” wie hier im Forum gemacht 😀

Hallo Andreas,

schön, dass dein Bericht nun drin ist! Wir konnten uns ja schon in Nordhausen von den Qualitäten des Sets überzeugen. Das ist wirklich ein voller und mächtiger Klang, wenn der Sub mitläuft.

Viel Spaß weiterhin mit den Dreien!

VG
Uwe

Hallo Andi,

super schöne Ausführung. Ein tolles Set hast du dir hier gebaut. So schön, dass ich überlege es dir gleich zu tun. Bin nämlich schon wieder auf der Suche nach einem neuen Projekt.

Darf ich dich um was bitten? Du scheinst mit Chinakracher schon recht gut durch zu sein. Wärst du motiviert zu erzählen, was hier schon alles in deine Sammlung gehört?

Bisher war Fosi meine erste Wahl, aber du schwärmst grad so von Douk Audio, dass ich neugierig geworden bin.

LG Alex aka Shamanic

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