13. April 2025

SB 15 – die Geschichte vom Bluesböxchen

Autor: Gipsohr

Es waren einmal zwei Lauthörner, die sich “Bluesböxchen” nannten. Erfunden hatte diese Lauthörner der Lauthörner-Schmied Udo Wohlgemuth zu Bochum. Er hatte immer neue Ideen für Lauthörner und erfand so immer wieder neue. In den preußischen Herzogtümern war er schon weithin bekannt. Alsbald wurde er in den imaginären Adelstand erhoben und durfte sich nun Udo von Wohlgemuth nennen.

Im Süden der deutschen Herzogtümer hörte der schwäbische Ritter vom Tischlermarkt von den wohlgefälligen Klängen der Lauthörner aus dem preußischen Reich. Im würrtembergischen Königreich gab es diese Lauthörner-Entwicklungen noch nicht. Ritter vom Tischlermarkt erwarb schließlich die Bluesböxchen beim Lauthörner-Schmied Udo zu Bochum.

Der Ritter begann nun eine schöne Holzbehausung für die Lauthörner zu erbauen. Nun, dass beim ersten Bau von solch edlen Lauthörnern nicht gleich alles glatt läuft, war zu erwarten. Der Ritter schickte ab und an eine Brieftaube nach Bochum. Der Boxenschmied Udo zu Bochum reagierte mit eiligen Brieftauben auf die immer neu auftauchenden Fragen des noch ungeschickten und unerfahrenem Lauthorn-Bauritters.

Die Holzkisten wurden zuerst sehr einfach gemacht. Der exzellente Ruf des Lauthörnerschmieds versprach zwar sehr hochwertige Lauthörner, aber wem ist noch zu trauen? Die Kisten bestanden nur aus 7 handgehauenen Brettern. Vorne wurden die Holzkisten mit dunklem, rotem Ochsenblut bestrichen.

Zugegeben, es passte beim ersten Bau nicht alles. Die Unzulänglichkeiten der ersten Lauthörner sind als solche deutlich zu erkennen. Der Hausmaler malte ein Bild der Lauthörner und schickte einen Reitboten zum Lauthörnerschmied. Der antwortete nur: „Nun Herr Ritter vom Tischlermarkt, es gibt sicherlich schönere Tischlerarbeiten. Dies tut dem Klang jedoch keinen Abbruch.“

Die Bluesböxchen fühlten sich sehr schnell sehr wohl in ihrer kleinen und „schönen“ Holzbehausung. Zur Belohnung für die schöne Holzkiste gaben sie sehr schöne Wohlklänge von Laute, Schalmei, Trommel und Leier wieder. Die Musikanten der Burg begannen sich allmählich Sorgen zu machen. Die Lauthörner spielten nun öfters auf als die Musikanten. Der Ritter beruhigte die Musikanten „…ihr bleibt weiter in der Burg zu Württemberg in Lohn und Brot. Ich erfreue mich immer wieder an euren neuen, wechselnden Ideen und Auslegungen der Musik…“. Die Musikanten waren sehr froh und huldigten dem Ritter, indem Sie beim nächsten Ball so schön spielten wie noch nie in Ihrem Leben.

Es verging eine sehr schöne Zeit in der Burg und die Bluesböxchen und die Musikanten ergänzten sich sehr gut. Die Musikanten konnten sich jederzeit ihre Musik anhören und verbessern. Die Bluesböxchen waren glücklich, immer bessere Musik wiedergeben zu können. Auch der Ritter war sehr froh, solch wohl aufklingende Lauthörner zu besitzen.

Nun begab es sich, dass die Gemahlin des Ritters die Einrichtung der Burg erneuerte. Neue Bilder und Binsenmatten wurden hergeschafft. Neue Farben wurden ausprobiert. Die alten Schwerter und Lanzen in der Kemenate wurden durch neue, sehr einfallsreiche Waffen ersetzt.

Die Dame der Burg war irgendwann mit den Holzbehausungen der Lauthörner unzufrieden. Es ging soweit, dass sie jeglichen Kontakt zu den Bluesböxchen und deren Wohlklängen vermied. Die Bluesböxchen bemerkten dies wohl und waren darüber sehr traurig. Die Wohlklänge klangen nicht mehr so wohl. Der Ritter nahm immer mehr Missklänge wahr, sowohl von den Bluesböxchen als auch von der Dame der Burg. Letzteres machte den WAFfenfreudigen Ritter nun doch sehr nachdenklich. Ritter vom Tischlermarkt fasste also den Entschluss, Frieden zwischen seiner Frau und den Lauthörnern zu schaffen und neue Behausungen für die Bluesböxchen zu bauen.

Diese neue Behausungen durfte keine einfachen, viereckigen Kisten mehr sein. Viele schräge Flächen und Kanten musste die neue Form darstellen. Ein schmaler Schattenriss bei gleichem Rauminhalt war nicht so einfach umsetzbar. Schließlich fiel der Taler: Ein gegenläufiger konischer Körper wurde es!

Der Aufbau gestaltete sich diesmal sehr viel aufwändiger als beim ersten Mal. Zudem wurde ein weiterer Schmied für die metallischen und gebogenen Beine hinzu gezogen. Natürlich mussten die Färber neue Farben mischen und die neue Behausung mit dem noch nicht erfundenen “Shabby chic” bestreichen.

Die Angetraute des Ritters zu Tischlermarkt war sehr glücklich über die neuen Behausungen. Auch die Bluesböxchen waren mit der neu gestalteten Behausung sehr zufrieden und spielten wieder sehr glücklich und zufrieden vor sich hin… Auch die Musiker waren wieder sehr glücklich und freuten sich erneut über die Wohlklänge der Bluesböxchen.

Wäre da nicht der Trommler gewesen! Dieser machte immer öfter einen bekümmerten Eindruck. Immer wieder fehlten ihm die tiefen Töne seiner Trommel. Die Bluesböxchen konnten einfach nicht tiefer spielen. Auch die schöne, neue Behausung half nicht. Dem Ritter vom Tischlermarkt fiel es beim Hören der Trommel immer wieder und auch öfter auf.

Der Ritter vom Tischlermarkt sendete einen Boten zu Udo von Wohlgemuth, das Problem bitte zu beheben. Er gab dem Boten den Hinweis mit: “Ohne die tiefen Töne brauchst du aus Bochum nicht zurückkehren…”. Nach einigen Wochen kehrte der Bote mit einem neuen Bauplan aus Bochum zurück. Der Plan sah eine größere Kiste mit einigen zusätzlichen Brettern im Innenraum der Behausung vor. Genannt wurde es ACL, das bedeutet auf neulateinisch “Acoustic Chamber Line”.

Die Frau des Ritters wollte allerdings keine größeren Kisten in der Kemenate! Der Ritter baute mit einfachsten Mitteln die Kisten und stellte sie in das leere Verlies. Ab und zu erfreute er sich, nun auch an den tiefen Tönen der Bluesböxchen. Auch der Trommler konnte nun die tiefen Töne sehr deutlich hören und sich daran erfreuen.

Es begab sich, dass der Freund des Ritters, Dieter von Auenwald, gerade neue Lauthörner suchte. Er besuchte den Ritter seiner Tafelhörrunde, um sich die Lauthörner anzuhören. Der Wohlklang fand bei Dieter von Auenwald begeisterten Wohlgefallen. Allerdings gefiel Dieter von Auenwald und seiner Angetrauten die Behelfslösung der Behausung überhaupt nicht. Auch in dessen Burg gab es schöne Truhen und Schränke.

Ritter vom Schreinermarkt musste die Gestaltung der Lauthörner an die Schränke und Truhen an die Kemenate von Dieter von Auenwald anpassen. Die Kisten wurden also nochmals verbessert und, ganz wichtig für die Hausdame von Dieter von Auenwald, an die Truhen und Schränke angeglichen.

Nun stehen die Lauthörner bei Dieter von Auenwald und erfreuen auch dort die Zuhörer mit den Wohlklängen. Die Bluesböxchen sind inzwischen erwachsen geworden und sind hocherfreut über die große Behausungen. Mit Entzücken geben Sie jetzt auch die tiefen Töne von sich. Dieter von Auenwald stellt zur Zufriedenheit fest: “Ritter vom Tischlermarkt, du hast Bluesböxchen erworben, die nun zu ausgewachsen Bluesboxen herangewachsen sind.” Daraufhin gab Dieter zu Auenwald ein großes Tafellauthörnerfest, zu dem viel Freunde seiner Burg eingeladen und zu viel Rotwein die Bluesboxen gefeiert wurden. Auch die Gäste lauschten mit Erstaunen dem Wohl- und Tiefklang der Lauthörner.

Und wenn die Metallwicklungen der Bluesboxen nicht abgebrannt sind, so spielen sie noch heute…

Achim

PS: Wie es beim Ritter vom Tischlermarkt klanglich weiter ging, wurde vom Marktschreier an diesem Ort bereits mehrfach verkündet.

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Und die Bluesboxen können sich wirklich sehen lassen!
Grüße, Kai

Hallo Achim,
ja, die Möbel sind dann sicher auch Eigenbau, schätze ich mal? Das passt super zusammen! Ich baue gerade die Ceram 85… Ob die nachher auch so propper ausschauen, weiß ich aber noch nicht. Den einen oder anderen Taler Lehrgeld musste ich bereits berappen 🙂 Der dickste, bisherige Klopfer war, dass ich erst nach dem Fräsen der beiden Schallwände gemerkt habe, dass mir der Baumarkt für die Fronten eine 18er und eine 16er MDF angedreht hat. Ich Blindfisch…(Blind vor Fräs-Eifer)
Grüße aus Hamburg
Kai

Ich habe die Schalllwand natürlich nochmal neu gefertigt… Die hat abgerundete Kanten, sitzt von vorn auf dem Korpus und wird farbig anders gestaltet als der Korpus, das würde dann doch auffallen…

Seid gegrüsst edler Ritter vom Tischlermarkt,

selbst hier in der nördlichen oberbayerischen Grenzmark zu den schwäbisch sprechenden westwärtigen Gefilden gen Würrtemberg ist die Kunde vom Lauthörner-Schmied Udo von Wohlgemuth vorgedrungen.

Mit großem Wohlgefallen las ich Euer Pergament in der Zauberkristallkugel.

Sehet zu, dass Er in diesen Gezeiten nur erquickendes auf die Ohren bekommt.

Servus und allzeit rostfreie Rüstung

Oh, wer hätte das gedacht. Jetzt wird es hier glatt noch lyrisch 😉

Gruß Udo

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