Ich war auf der Suche nach einer kompakten, robusten Boombox – für Klassenfeiern unserer Kinder, Partys im Garten oder die nächste Grillrunde mit Freunden. Eine Fertigbox wollte ich nicht kaufen, eine Chance zum Selbstbau lasse ich mir nicht durch die Lappen gehen. Von Udo habe ich bereits drei Bausätze umgesetzt, alle mit großartigem Ergebnis. Diesmal sollte es ein praktisches All-in-One-System werden, aktiv betrieben, möglichst unempfindlich und transportabel.
Als Basis habe ich den Bausatz der U_Do 41.7 verwendet, ihn aber nicht in drei separaten Boxen aufgebaut, wie im Vorschlag vorgesehen. Stattdessen habe ich alle Komponenten in ein einziges Gehäuse integriert. Das spart Gewicht und macht das Handling einfacher.
Bauweise und Aufbau
Gestartet habe ich mit dem Bassmodul. Um die innenliegenden Bretter beim Verleimen exakt zu positionieren, habe ich diesmal zusätzlich Schrauben eingesetzt
Verleimen mit Schraubenunterstützung.
Die Außenbretter habe ich dagegen wie gewohnt ohne Schrauben verleimt – hier sollten beim späteren Finish keine Druckstellen oder Dellen entstehen.
Seitenteile
Bevor die letzten Platten montiert wurden, habe ich noch die nötigen Kabel eingezogen und die Durchführungen mit Heißkleber abgedichtet.
Endmontage des Innenlebens, Verkabelung inklusive.
Die Ausschnitte für Chassis und Plate Amp waren mit der Stichsäge schnell erledigt. (Anmerkung der Redaktion: Mittlerweile wurde der Plate Amp 2.1 durch den Amp 2.1 ersetzt)
Frontansicht mit vorbereiteten Ausschnitten für die Chassis.
Erster Kontakt mit Kunstleder
Ich wollte keine aufwendigen Lackierarbeiten. Also fiel die Entscheidung auf Kunstleder. Eigentlich war ein knalliges Rot geplant – das war aber nicht mehr verfügbar. Am Ende wurde es ein tiefes Aubergine, das sich überraschend gut ins Gesamtbild einfügt
Auberginefarbene Kunstlederhaut – hier noch im Zuschnitt.
Ich habe zum ersten Mal mit Kunstleder gearbeitet – und war positiv überrascht. Verklebt habe ich es mit Sprühkleber: beide Flächen einsprühen, kurz antrocknen lassen, dann mit dem Nudelholz aufwalzen – hält sofort bombenfest. Ränder und Ausschnitte noch mit dem Teppichmesser nachgezogen, fertig. So schnell hatte ich noch nie eine Oberfläche, die so gut aussieht.
Da ich mir saubere Lederkanten nicht zugetraut habe, kam ein Kantenschutz aus Kunststoff zum Einsatz – ergänzt durch schwarze Metallecken
Mit Kantenschutz und Metallecken wird’s stabil und optisch stimmig.
Griffe und Transport
Für den Transport habe ich eingelassene Griffe aus dem Kistenbau verwendet. Dafür habe ich mir zum ersten Mal eine einfache Frässchablone gebaut
Die improvisierte Frässchablone für die Griffaussparungen.
Das Ergebnis war in Ordnung, die Ungenauigkeiten wurden vom Griffrahmen zuverlässig verdeckt.
Eingelassener Griff – passt, wackelt nicht.
Elektronik und Aktivbetrieb
Für den Antrieb sorgt ein Arylic Up2Stream 2.1 Plate Amp. Der liefert genug Leistung, hat Bluetooth und WiFi an Bord und ist für meinen Einsatzzweck geradezu perfekt. Die Integration war problemlos. Die Chassis habe ich ohne eingefräste Vertiefungen direkt aufgesetzt.
Klangtest mit Hindernissen
Der erste Testlauf klang vielversprechend – für genau zwei Sekunden. Dann verabschiedeten sich beide Satelliten. Linker und rechter Kanal komplett stumm. Der Sub spielte weiter, aber sonst: nichts. Udo wusste Rat. Seine erste Vermutung: Fehler in der Frequenzweiche. Er sollte Recht behalten – ein Kabel hatte sich gelöst
Der Fehlerteufel: schlecht verlötetes Kabel an der Weiche.
Schnell nachgelötet, und dann… war der Hochton weg. Erneut Rücksprache mit Udo – an einem Samstag. Die Antwort kam wieder nach wenigen Minuten. Kein Kundenservice, sondern echte Leidenschaft. Und wieder lag er richtig: Ich hatte den Hochtöner nicht mit dem Terminal verbunden. Kabel dran – Problem gelöst.
Noch nicht ganz. Der Bass drückte, aber erdrückte auch alles andere. Ursache: Ich hatte in meinem Spieltrieb die voreingestellte DSP-Konfiguration gelöscht. Der Bass hämmerte unkontrolliert in den Raum. Auch hier half Udo mit der passenden Datei – draufgespielt, und plötzlich war der Klang so, wie er sein sollte: klar, kräftig, stimmig. Der Bass macht jetzt Spaß, ohne den Rest zu erschlagen.
An dieser Stelle ist es an der Zeit, diesen Bausatz auch endlich offiziell vorzustellen. Dazu fehlen nach Jan Philipps Aufbau nur noch die üblichen Messungen, die ich mit meinem Henkelmann am Arylic Up2Stream 2.0 gemacht habe. Zunächst wurde der Bass im Gehäuse und der Satellit mit passiver Weiche gemessen, anschließend wurde gefiltert.
Traditionell folgen Amplitude, Zweige und Winkel auf Achse und im Winkel von 30 und 60 Grad. Zum Bausatz liefern wir die ACPWorkbench in kostenfreier Version als Sicherheits-Backup.
Klang und Fazit
Ich habe öfter gelesen, die U_Do 41.7 sei keine Partybox, sondern eher was für moderate Pegel bei Zimmerlautstärke. Nun ja – entweder habt ihr andere Partys als ich erlebt, oder ich weiß einfach nicht, was hier unter „Partysound“ verstanden wird.
Fakt ist: Diese immer noch relativ kompakte Box spielt bei mir alles in Grund und Boden – klar, sauber, druckvoll. Hells Bells bringt nicht nur die Knochen zum Mitschwingen, sondern gleich das gesamte Schlagzeugset im Keller. Und wenn The Awakening von Unleash the Archers loslegt, gibt’s kein Halten mehr. Da ist richtig Stimmung im Raum. Trotzdem bleibt der Klang immer differenziert – nichts dröhnt, nichts matscht.
Leise ist nicht so ihr Steckenpferd, da wird es schnell etwas langweilig. Die integrierte Möglichkeit zur Bassanhebung verschafft etwas Abhilfe. Beim Schreiben läuft gerade Billie Holiday im Hintergrund – warm, präsent, angenehm. Kein Vergleich zu typischen Bluetooth-Brüllwürfeln. Aber die Stärke der Box zeigt sich eindeutig ab leicht gehobenen Pegeln.
Klar, durch den Aufbau in einer einzelnen Box fehlt die Stereo-Bühne – das ist kein HiFi-Setup. Aber dafür ist es eine Spaßmaschine, wie ich sie in dieser Form noch nicht gehört habe. Mit Abstand die beste Boombox, die mir bisher untergekommen ist.
Und auch wenn ich am Ende bei knapp 500 Euro gelandet bin, denke ich ernsthaft über eine zweite Box nach. Die Arylic-Amps lassen sich synchronisieren – das eröffnet Optionen: Multiroom-Betrieb oder auch echtes Stereo mit linker und rechter Kanalverteilung. Die Neugier ist geweckt.
Der BeatleBug steht auf eigenen Beinen
Mit dem Look bin ich ebenfalls sehr zufrieden. Die Kunstleder-Oberfläche in Aubergine, kombiniert mit dem schwarzen Kantenschutz und den eingelassenen Griffen, ergibt ein stimmiges Gesamtbild – robust und irgendwie charmant. Meine Tochter hat dem Ganzen gleich einen Namen gegeben: BeatleBug. Wegen der „Antennen“ sieht die Box ihrer Meinung nach aus wie ein niedlicher Käfer. Und ja – ein bisschen recht hat sie.
Ursprünglich hatte ich auch überlegt, einen Akku zu integrieren. Ich habe es mir aber im DIY-Bereich nicht zugetraut – zu viele Fragen rund um Elektronik, Sicherheit und Ladeelektronik. Zum Glück gibt’s mittlerweile im Campingbereich kompakte, tragbare Akkupacks mit integrierter Steckdose. Wenn der BeatleBug also mal wirklich mobil zum Einsatz kommen soll, hole ich mir einfach so ein Teil dazu.
Jan Philipp
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Cool!
Zum Thema Kunstleder und abgerundete Ecken: Ich hab das schon hinter mir.
Gleich 2x gemacht. Erst beim 2. Satz musste ich nichts mehr kaschieren. Ist einfach Übung. Versuch macht klug 🙂
Da fällt mir ein, dass ich dazu ja auch noch einen Baubericht verfassen sollte…
Meine beiden 41/7 können aber durchaus auch leise. Ich weiß gar nicht warum das nicht gehen sollte? Ich hab so einen TAS5619 2.1 Class-D als Verstärker dran und der Zuspieler ist ein Arylic S10+. Die Lösung mit dem Up2Stream ist sicher noch etwas bequemer.
Weiterhin viel Spaß damit!
LG, Stefan
Dann muss ich mit meinen Lederresten wohl mal üben. Einen Bericht von deinem Bau und deiner Klebetechnik würde ich gerne mal lesen.
Das Leise hören ist schon in Ordnung, nur etwas langweilig und daher nicht die Stärke der Box. Bei gehobener Lautstärke überrascht sie den Hörer aber mit Klarheit und Volumen, das macht einfach mehr Spaß.
Ansonsten nutze ich sie tatsächlich super gerne fürs leise Hörspielhören. Stimmen kommen sehr klar verständlich und angenehm. Und bequem ist der Up2Stream in jedem Fall. Die Steuerung über das Smartphone ist hervorragend.
Viele Grüße!
Hallo Jan,
cooles Projekt und tolle Umsetzung. Ich hab den Henkelmann auch. Noch mit eckigen Chassis, aber das tut dem Klang keinen Abbruch. Ich hab einen Nobsound 2.1 damals gekauft und bin eher unglücklich damit. Der Bass neigt sehr schnell zum Dröhnen, die Einstellung am Amp ist sehr filigran geraten und eigentlich nie so, wie man es gerade braucht. Leise ist alles schick, aber sobald mal etwas mehr Gas gegeben wird… nun ja, das konnte auch in Nordhausen von anderen Boardies so nachvollzogen werden.
Ich wollte schon lange einfach einen größeren Bass dazupacken, aber wenn nun mit dem Ary solche Effekte der Vergangenheit angehören, lohnt sich das Invest also eher in die andere Zuspieltechnik.
Wie ist deine Erfahrung? Muss du den Bass bei höheren Lautstärken zurücknehmen?
Grüße Enrico
Hallo Enrico!
Mit dem von Udo geliefertem Preset im DSP ist der Bass bei mir nie dröhnend sondern absolut rund aufspielend. Ich habe im DSP noch den optionalen Virtual Bass auf 15% laufen, das passt in den meisten Räumen bei mir. Bei größeren Räumen kann man den auch noch etwas anheben. Mit der 15% Einstellung läuft das System aber auf allen Lautstärken sauber.
Einen Vergleich zu anderen Verstärkern kann ich leider nicht ziehen. Ich bin mit dem Arylic und dem Gesamtsystem super zufrieden
Viele Grüße, Jan Philipp
Moin Jan.
Good Job, schönes System! Auf das es reichlich Partys gibt die beschallt werden wollen…😉
LG Andreas
Vielen Dank Andreas!
Hat auch viel Spaß gemacht zu bauen. Jetzt bin ich leider wieder angefixt und suche mir schon meine Komponenten für ein neues Projekt zusammen 😉.