27. August 2023

U_Do 41_7 – Manus Henkel(akku)mann

Autor: Manu

Seit ich das erste Mal auf Udo’s Seiten gestoßen bin und mich dadurch der Lautsprecherbau-Virus endgültig gepackt hat und wohl nie wieder auslässt, habe ich schon einige Schätzchen gebaut. So entstanden nach und nach mein großes und mein kleines Heimkino, auch die Terrasse wurde beschallt. Durch die stetige Erweiterung mit neuen Eigenbau-Lautsprechern wurden die irgendwann mal fertig gekauften Boxen verkauft. So geschah es auch in unserem Dachgeschoss-Büro. Bisher durften hier Yamaha HS7 Monitore die PC-Arbeit musikalisch untermalen. Im Shop suchte ich lange hin und her und konnte mich nicht so recht entscheiden, wo die Reise hingehen soll. Anfangs standen die U_Do 41 und die MiniACL zur Auswahl. Die U_Do 41-Wall hängen in 3-facher Ausführung bereits unter der Decke im Kellerkino, deshalb kannte ich deren Qualitäten, nur einen Subwoofer könnten die Kleinen gut gebrauchen. Also ging ich auf die Suche, um Ihnen einen kleinen Bassmacher an die Seite zu stellen. Hier wurde ich wieder auf die Kombination U_Do 41_7 aufmerksam. Seit geraumer Zeit ist der Henkelmann im Blick und ab und an geistert er wieder durch die Hirnwindungen.

Eigentlich wollte ich ja auch etwas Mobiles irgendwann mal bauen, mit Akku und so… Also warum diese beiden Sachen nicht kombinieren?!? Wenn der Henkelmann unterwegs gebraucht wird, ist er im Nu zusammengesteckt und einsatzbereit. Ist dies nicht der Fall, wird er im Büro die Ohren des PC-Users beglücken, was wohl auch seine Hauptaufgabe werden wird. Aber es genügt zu wissen, dass man könnte, wenn man möchte. 😉

Der Entschluss stand fest, ein starker Akku und ein Netzteil soll mit eingebaut werden. Davon hatte ich bisher keinen Plan, geschweige denn eine Ahnung, welche Teile man bei solch einem Vorhaben benötigt. Somit musste erstmal Grundlagenforschung betrieben werden. In einigen Foren bin ich fündig geworden und stellte eine Teileliste zusammen. Für eifrige Nachbauer hier alle benötigten oder die von mir verwendeten Teile:

Akku, Batteriewächter, Netzteil, Verstärker Board, Schalter 220/230V, Gummiband selbstklebend

Somit waren die Komponenten komplett. Eines war in diesem Moment klar, leicht wird der Henkelmann ganz sicher nicht werden. Immerhin liegt das Gewicht des Akkus schon bei beachtlichen 7 kg. Doch die Zeiten der Fußwanderung bis zur nächsten Party sind vorbei. Wenn die Zusammenkunft mit Gleichgesinnten die Präsenz des Bluetooth Systems erfordert, wird wohl das Auto als Transportmittel gewählt.

Also wurde das U_Do 41_7-Set bestellt und beim örtlichen Baumarkt das benötigte Multiplex geholt. Um maßliche Ungereimtheiten zu vermeiden, ließ ich mir dir Teile nur grob zuschneiden. Die Genauigkeit übernimmt meine Tischkreissäge mit selbstgebautem Schiebeschlitten. Außerdem lasse ich, wie viele andere Selbstbauer auch, die Front und Rückwand etwas größer, damit im Anschluss der Bündigfräser einen perfekten Übergang zaubert.

Mit dem Subwoofer ging es los. Da ich mir noch nicht komplett sicher war, wo denn später die elektronischen Bauteile ihren Platz finden, ließ ich mir eine Option offen. Diese war, den Unterboden von Udo’s Konstruktion nach hinten länger zu lassen, um da den Akku drauf zu stellen. Letztendlich wurde das auch so umgesetzt.

Ein kleiner Tipp am Rande:
In den Boden muss ein quadratischer Ausschnitt gemacht werden, der als Montage und Revisionsöffnung dienen wird. Dieser Ausschnitt muss später mit einem Brett wieder verschlossen werden. Das kann mit der Stichsäge und einem schmalen Blatt sehr schön und schnell gemacht werden.

VORSICHT! Diese Herangehensweise sollte wirklich nur durchgeführt werden, wenn man sich seiner Sache sicher ist und das Werkzeug garantiert unfallfrei führen kann!

Vorgehensweise:
Die Stichsäge mit der Vorderkante der Kufen auf dem Werkstück absetzen, wie auf dem Bild zu sehen.

Anschliessend wird in dieser Position die Säge eingeschaltet. Nun wird sie ganz langsam abgesenkt bis das Blatt den ersten Kontakt mit dem Holz eingeht. Die Säge muss dabei sehr fest und auch sehr ruhig gehalten werden, damit das Ergebnis sauber und ohne Ausrisse glückt. Ist das Blatt ein paar Millimeter im Eingriff, wird die Säge gleichmäßig und langsam nach vorne in Sägerichtung bewegt, das erleichtert dem Blatt, weiter ins Holz einzudringen. In der gleichen Bewegung wird die Säge langsam abgesenkt, um komplett durchs Holz zu sägen. Ist das geschafft, ist es ein Leichtes, der restlichen Kontur zu folgen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Bei den Satelliten fräste ich zuerst die Schallwände. Hier folgt gleich noch ein Tipp oder besser gesagt eine kurze Darstellung, wie ich das mittlerweile mache. Denn ich habe bei diesem Projekt mal überlegt, wie viele Schallwandler ich mittlerweile gebaut habe. Ich bin auf die stolze Summe von 26 Lautsprechern und 13 Subwoofern gekommen. Da sammelt man doch so manche Erfahrung und erleichtert sich gewisse Arbeitsschritte mit kleinen Helfern und bestimmten Abläufen. Eine CNC-Fräse wäre natürlich das Nonplusultra… Naja vielleicht wird mal eine gebaut.

Zurück zum Wesentlichen…
Ich nutze neben der Oberfräse mit Fräszirkel auch einen Kreisschneider. Dieser hat seinen Zentrierbohrer direkt dabei und in meinem Falle 8 mm im Durchmesser.

Der Führungsstift meines selbstgebauten Fräszirkel’s hat 5 mm Durchmesser. Damit Stift und Zentrierbohrer ihr Ziel finden, muss vorab etwas beachtet werden.

Wie auf dem Bild zu sehen, bohre ich mit einem 8 mm Holzbohrer etwa 2 mm ins Holz als Führung für den Kreisschneider. Im Anschluss wird mit einem 5 mm Holzbohrer ein tieferes Loch gebohrt für den Stift des Zirkels.

Nun wird mit der Oberfräse der größere Durchmesser in einem Durchgang gefräst und im Anschluss kann mit dem Kreisschneider das Loch gebohrt oder eben geschnitten werden. Diese Methode wende ich schon lange bei vielen Lautsprechern erfolgreich und vor allem schnell an.

Noch eine Anmerkung: Damit zum einen die Satelliten später ohne Anstrengungen aus dem Tragegerüst entnommen werden können und zum anderen der Lack dadurch keine Beschädigungen erfährt, wurde Höhe und Breite der Satelliten um 5 mm reduziert. Zusätzlich kamen am Schluss noch ein paar Stücke selbstklebende Gummimatte in das Grundelement, damit eine schützende Schicht dazwischen liegt.

Die Weichen zu löten stand als nächstes an. Ich nehme immer Holzreste, die eben grade in der Werkstatt darauf warten, verarbeitet zu werden. Dieses Mal war es 5 mm MDF, auf dem die Teile mit Heißkleber fixiert und dann nach Plan verlötet wurden.

Jetzt musste für Akku und Netzteil, die hinter dem Sub eingeplant sind, ein Gehäuse angebaut werden. Damit etwas an Gewicht eingespart werden kann, habe ich hier 9 mm Multiplex verwendet. Das reicht für diesen Zweck auch locker aus. Um den benötigten Deckel anschrauben zu können, wurden an den Innenseiten rundherum Leisten angeleimt.

Die restlichen Bauteile (Amp und Batteriewächter) werden ebenfalls in einer weiteren Kammer oben aufgesetzt.

Es war an der Zeit, die seitlichen Bretter und die oben liegende Haltestange anzubringen. Da meine Ausführung einiges mehr an Gewicht mitbringt, wollte ich die seitlichen Bretter zur Sicherheit dübeln. Die Haltestange, ist ebenfalls an der Oberseite nochmals mit einem Dübel gegen mögliches Verdrehen gesichert.

Im vorderen Brett der oberen Kammer soll der Verstärker mit seinen Bedienelementen Platz nehmen. Damit etwas Echtholz später einen farblichen Akzent setzt, nahm ich für diesen Zweck ein Stück Eichenholz. Da der Durchlass für die Drehregler aber sehr dünn sein muss, damit die Muttern der Regler noch aufgeschraubt werden können, musste das Holz auf 2mm Stärke gehobelt werden. Zu meinen Werkzeugen zähle ich seit kurzem einen Dicken- und Abrichthobel, der für diese Aufgabe bestens geeignet ist.

Dieses Stück ist von hinten an das Frontbrett der Kammer angeschraubt, um es bei Bedarf leicht abnehmen zu können.

Zum Abschluss der Holzarbeiten, waren nur noch 2 Deckel für beide Kammern nötig, um diese zu verschließen. Die Löcher für Schalter und Speakon-Buchsen wurden noch gemacht und da stand er nun. Schon ein ordentlicher Brummer.

Beim Lack entschied ich mich wie beim Terassen-Projekt wieder für Warnex Strukturlack in Weiß. Der ist sehr einfach zu verarbeiten und sieht klasse aus.

Im Anschluss habe ich alle elektronischen Komponenten eingebaut und verkabelt. Da gibt es nicht viel zu erzählen. Der Akku wird an den Batteriewächter angeschlossen, der bei der eingestellten Spannung abschaltet, um eine Tiefentladung und eine damit einhergehende Schädigung des Akkus zu vermeiden. Vom Ausgang des Wächters geht es direkt in den Verstärker an den DC Anschluss. Das Netzteil wird per Steckverbinder an den Verstärker gestöpselt.

Zum Endspurt lötete ich alle Chassis an und schraubte sie an ihren Platz. Das BR Rohr noch eingedrückt, die Deckel zu gemacht und schon konnte ich testen, ob denn alle Kabel an den richtigen Stellen angeklemmt sind.

Der Batteriewächter bringt ein kleines Display mit, auf dem die aktuelle Spannung und damit der Ladezustand des elektronischen Vorrat-Geräts, angezeigt wird. Damit das auch eingesehen werden kann, bohrte ich an der richtigen Stelle ein Loch in den Deckel und klebte mit Montagekleber von unten ein Stück Plexiglas auf.

Nach Umlegen des Schalters gingen die Power LED’s an und der kleine Verstärker liess sich problemlos mit dem Smartphone als Audiogerät verbinden. Damit die Poweranzeige des Verstärkers auch von außen sichtbar ist, lötete ich eine größere LED in Blau an der dafür vorgesehenen Stelle an und bohrte in das Eichenbrettchen dafür ein weiteres Loch.

Und zum ersten Mal, gab der Henkelmann ein Lebenszeichen von sich. Und es war ein sehr wohlklingendes. Am nächsten Tag standen einige Stunden Gartenarbeit an, dabei wurde das gute Stück gleich ausprobiert und durfte sich direkt dabei einspielen. Ich nannte einige Jahre lang den ein oder anderen Bluetooth Akku Lautsprecher eines deutschen Herstellers mein eigen. So etwas kann man in keiner Weise mit dem Werk von Udo vergleichen. Es ist einfach toll, wie sauber und differenziert alle Töne des Frequenzspektrum aus dem Set kommt. Und natürlich liegt es auf der Hand, dass das volle Potenzial erst erreicht wird, wenn die Satelliten aus ihrer Verankerung genommen und breiter aufgestellt werden. Denn dann entfaltet sich eine wirklich tolle Soundkullisse, die ich diesem Set gar nicht zugetraut hätte.

Jedoch gab es da ein Problem. Der mini Subwoofer machte bei kleiner Lautstärke seine Sache sehr gut, gab man ihm jedoch nur leicht die Sporen, machte er bei etwa 30% des Pegelreglers einige unschöne, kratzende Geräusche. Dass bei so wenig Pegel, (man muss dazusagen, dass ich hier von mittlerer Zimmerlautstärke spreche), das Chassis schon an sein Limit kommt, konnte ich mir nicht vorstellen. Denn das war der erste Gedanke bei diesem Geräusch. Also direkt mal Udo eine Mail geschrieben und ihm das Problem geschildert. Er meinte, dass es womöglich am China-Amp liegt. Dass diese Boards keine audiophile Offenbarung sind, ist selbstredend, aber für diesen Zweck ausreichend, jedoch auch nur, wenn sie funktionieren. Daraufhin habe ich das Chassis wieder ausgebaut. Im Wohnzimmer verrichtet ein Reckhorn A-802 seine Dienste und treibt 2 selbst gebaute Subwoofer (eigene Entwicklung) an. Daran angeschlossen machte das Chassis genau das, was es soll und ohne Nebengeräusche. Somit lag es auf der Hand, das kleine Board am Sub Out ist definitiv defekt. Es folgte eine etwas wilde Diskussion mit dem Verkäufer per Mail, der das Problem nicht so recht anerkennen wollte und Videos verlangte. Naja, nach einigen Tagen hin und her Geschreibe, wurde seitens Verkäufer doch eingelenkt und ein neues Board machte sich auf die Reise zu mir nach Oberbayern.

Und endlich hörte es sich so an, wie ich es mir erwartet hatte. Mit dem neuen Board war alles ok und der Sub macht nun einen Superjob! Somit war das Problem beseitigt und ich konnte den Henkel-Akku-Mann richtig geniessen. Wie Udo in seiner Vorstellung des Henkelmann schreibt, ist das keine Partymaschine, aber für mehr als Zimmerlautstärke reicht es allemal. Durch die Akku Lösung, hat man immer und überall ein 2.1 System am Mann. Klar, das Gewicht von 29 kg ist kein Pappenstiel, aber wenn eine Steckdose in der Nähe ist, kann der Akku auch zuhause gelassen werden. Immerhin spart das 7 kg.

Wieder einmal hat mich Udo’s Konstruktion voll und ganz überzeugt und ich kann es nochmals jedem raten, der überlegt, ob er selbst Lautsprecher bauen soll…. Mach es, du wirst es nicht bereuen, im Gegenteil. Noch dazu ist es vollkommen egal, in welcher Klasse du beginnst. Und wenn Fehler passieren … Gut … dann ergeht es dir wie mir, du lernst daraus. 🙂

Ich bin bereits so gut mit Lautsprechern ausgestattet, dass mir eine Idee oder Perspektive für das nächste Projekt fehlt. Hmm… Es wird sich zeigen, wo die Reise hingeht, oder vielleicht sollte man sagen, wie sich die Reise entwickelt. In einigen Jahren will ich mit meinem Sohn zusammen Lautsprecher bauen, aber mit seinen zarten 2-einhalb Jahren wird das noch etwas dauern.

Viele Grüße aus Oberbayern und viel Spaß bei euren eigenen Projekten

Manu

Zum U_Do 41_7-Set im Online-Shop

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Hallo Manu,
interessante Elektronik-Ausstattung. Mit dem Netzteil wird der Akku geladen? Kannst Du dann auch während dem Ladevorgang gleichzeitig Musik hören?
Sehr schöner und detaillierter Bericht. Danke!
Gruß Harald

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