Nachdem ich schon den einen oder anderen Bausatz von Udo im heimischen Keller gebastelt hatte, stand nun einmal ein Projekt für den Junior auf dem Programm. Sein altes CD-Radio aus Kleinkindertagen gab langsam den Geist auf. Mit seinen neun Jahren hört er schon erstaunlich viel Musik und läuft des Öfteren mit seinem MP3 Player durchs Haus und beschallt uns mit Musik. Eine neue Musikquelle im Kinderzimmer musste her! Diverse alte Verstärker aus den 70ern habe ich im Keller geparkt, die kann der Junior ruhig nutzen. Einen CD-Player hatte ich auch noch übrig. Warum also nicht selber Lautsprecher bauen? – kurz und knapp: Das Projekt steht!
Zur Auswahl standen Regallautsprecher oder Standlautsprecher, letztere wurden gewählt. Bluesklasse musste es nicht gleich sein. Wir suchten in der Aufsteigerklasse nach einem geeigneten Bausatz. Aufgrund der Raumverhältnisse und der zur Verfügung stehenden Fläche einigten wir uns schnell auf die U_DO 41 ACL. Ihr wisst ja, der WAF spielt immer mit und all zu groß durfte es dann wohl nicht ausfallen. Mit der U_DO 41 erwartete ich die größte Symbiose zwischen WAF und Output. Auf die Frage, welches Design der Junior gerne hätte, kam sofort die Antwort: Minecraft natürlich! Aha…ok…da ist alles eckig und nichts rund. Da hätten die alten U_DO Chassis ja bestens gepasst. Egal…das kriegen wir hin. Ich wusste zwar was Minecraft ist und was in dem Spiel so vor sich geht, aber mehr auch wiederum nicht. Nach einem gemeinschaftlichen Brainstorming haben wir „Steve“ ausgewählt, eine bekannte Figur (zumindest für die Jünger von Minecraft) aus dem Spiel. Eine erste Skizze auf Papier verrät, wie die Lautsprecher einmal aussehen sollten:
Schnell einmal die Front in Größe 1:1 auf Papier verewigt, um das Design auch in seinen Dimension zu sehen. Passt, fanden wir! Zusätzlich konnten wir so auch schon im Kinderzimmer die Größe anhalten – passt auch! Der WAF wird hoch sein.
Geht los, ab zum örtlichen Bibermarkt und Holz und Farben besorgen.
Der Bau konnte beginnen. Gefräst wurde draußen auf der Terrasse, MDF staubt ja leider so extrem. Danach haben wir die Lage der Bretter innen angezeichnet und die ersten Bretter miteinander verleimt. Schnell kamen wir voran und bemerkten so gar nicht, dass wir nur die Schallwände gefräst hatten. Die Löcher auf den Rückwänden für die Anschlussterminals hatten wir vergessen. Das erledigte dann später noch die Stichsäge. Hier ein paar Fotos vom Bau:
Nach dem Zusammenbau kam das Schleifen dran. Da ich dem Junior nicht unbedingt die größeren Schleifgeräte in die Hand geben wollte, starteten wir mit einem Multitool. Er hat damit beide Lautsprecher bündig geschliffen. Das ging sehr gut und die Kanten sind auch schön eckig geblieben. Sein kleiner Bruder stand parallel am Staubsauger und hat für eine automatische Staubabsaugung gesorgt – selten das die beiden so gut harmonieren ;-).
Danach begann der spannende Teil der Lackierarbeit. Bei sonnigem Wetter haben wir die Gehäuse erst einmal in den Garten getragen und grundiert. Dank sommerlicher Temperaturen war die Grundierung schnell trocken und konnte nach einem Handschiff auch schon überlackiert werden. Da wir ja verschiedene Farbtöne lackieren mussten, verbrachten wir mehr Zeit mit dem Abkleben. Das eigentliche Lackieren ging dann schnell. Wir haben PU-Lack verwendet, da ich mit Acryllack schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Der PU-Lack ist länger verarbeitungsfähig und verläuft auch besser. Da wir nichts in weiß lackierten und daher auch kein Vergilben befürchten mussten, vermeintlich die bessere Wahl. Die kleineren Flächen im Gesicht haben wir von Hand ohne Abkleben lackiert. Da natürlich zwischen den einzelnen Farben immer ein bis zwei Tage gewartet werden musste, zog sich dieser Teil etwas in die Länge.
Irgendwann zwischen zwei Lackiervorgängen haben wir dann die Weichen zusammengelötet und mit Heißkleber auf zwei Holzbrettchen geklebt.
Nachdem alles fertig war, konnten die Lautsprecherchassis montiert werden. In aller Eile habe ich davon gar kein Foto mehr gemacht. Zuerst haben wir die beiden Weichen mit Heißkleber rückseitig hinter dem Tieftöner an die Rückwand geklebt. Vorher noch die Kabel runter zu den Terminals gelegt und verlötet. Dann haben wir die Watte in die Gehäuse gestopft, die Kabel durch die Öffnungen gezogen und mit den Anschlüssen an den Chassis verlötet. Final noch festgeschraubt und schon konnte der Einzug ins Kinderzimmer starten. Voller Aufregung wurden die beiden „Steves“ nach oben getragen und an einen alten Sony Receiver angeschlossen.
Am selben Tag habe ich meinen Großen nicht mehr viel gesehen. Er hat sich sofort einige CDs von mir ausgeliehen und auch seinen MP3 Player am Verstärker angeschlossen. Auch an den Folgetagen hat er sehr viel Zeit damit verbracht, seine neuen „Steves“ zu hören. Nicht nur der Minecraft-Mensch hat ein breites Grinsen im Gesicht, auch der Junior war glücklich mit dem Ergebnis. Das Klangerlebnis ist mal wieder besser als erwartet. Jeder der noch keine Udo-Kreation gehört hat, würde vermutlich versuchen, im Raum nach weiteren Lautsprechern oder einem Subwoofer zu suchen. Nein, das kommt wirklich alles von den beiden kleinen „Steves“. Ich musste des Öfteren den Loudness-Schalter am Verstärker wieder auf off umlegen. Der Bass ist schon kräftig im Vergleich zu der Membranfläche. Die Jugend steht ja drauf. Die U_DOs mit ACL geben mächtig Gas, so dass man sämtliche Musik nicht nur im Kinderzimmer hören kann, sondern auch im Rest des Hauses. Auch die ??? [drei Fragezeichen] klingen mit den U_DOs wesentlich besser als vorher (und auch besser als vor 30 Jahren aus meinem Kassettenradio). Das macht richtig Spaß, die Hörspiele noch einmal neu zu erleben.
Mittlerweile sind einige Wochen vergangen und der alte 70er Jahre Receiver musste einem moderneren mit Fernbedienung weichen. Auch das Zimmer wurde umgeräumt. Die Steves wird der Junior aber nicht mehr abgeben, das steht fest!
Kayhh
Zur U_Do 41 ACL im Online-Shop
Moin …
Klasse Bericht. Ich finde es super wenn die Jugend so ans Handwerk / Hobby herangeführt wird .. macht irgendwie Hoffnung 🙂
Viel Freude an den Steves 😉
Gruß, Markus
Hallo Kayhh,
einfache aber tolle Umsetzung! Wobei sich das “einfache”, durch die vielen verschiedenen Farben und das resultieren Abkleben, eigentlich nur auf die Form beziehen kann! Ich finde es super das hier mittlerweile fast jede Altersgruppe vertreten ist! Einfach TOLL!
Wünsche Dir und deinem Junior viel Spaß damit!
Gruß Harald
PS: Hat der kleine Bruder noch nicht die anderen Umsetzungen gesehen?
https://www.acoustic-design-magazin.de/2020/12/27/das-monster-udo-31-13-oder-ein-kindertraum-in-schwarz-gelb/
https://www.acoustic-design-magazin.de/2018/10/21/die-miniacl-bekommt-fluegel/
https://www.acoustic-design-magazin.de/2018/02/17/juniors-100/
Der Braucht doch bestimmt auch neue Lautsprecher 😉
“Wenn der Vater mit dem Sohne…..”
Schön zu lesender Baubericht mit klasse Ergebnis.
Peter
Moin,
klar ne Duetta für den Junior 😉
gruss Dirk
Sehr schöne Idee, das würde meinem Junior sicher auch gefallen! Akustisch ist er momentan mit den MiniACLs versorgt, allerdings eher in einem klassischen HiFi-Design. Aber das Minecraft-Thema eigent sich bestimmt hervorragend für weitere Kreationen. Ich versuche hier mal ein Bild mit einzubinden. Darauf sieht man einen Creeper, den wir beim Kindergeburtstag zum Zielwerfen verwendet haben. Zwar nur aus einem alten Pappkarton – aber das könnte doch auch eine ganz nette Duetta abgeben oder was meint Ihr?