12. September 2021

Montis Duetta Heimkino 5.0.(1) – Die Rears (Duetta Top)

Autor: Monti

Manchmal kann man es sich nicht aussuchen, die Zeiten werden anderswo bestimmt. Als unser lieber Forenfreund Chris, alias Monti, mir vor dreieinhalb (!) Jahren seinen Heimkino-Abschlussbericht schickte, sollte er eigentlich nicht allzu lang im zuständigen Ordner schmoren. Doch wie das Leben so spielt, es gab keinen wirklich passenden Moment für die Veröffentlichung , die auch immer an die Verfügbarkeit des Bausatzes geknüpft ist. Mal war der ER4 nicht da, mal wartete ich auf die nur noch für mich produzierten 7-360. Und dann kam Corona, der Umzug von Eton aus Neu-Ulm in das neue Werk in Limbach, die damit verbundenen Lieferengpässe bei diversen Chassis.  Leserbeiträge zu Eton-Boxen verteilte ich stets gemäß der Liefersituation, Montis Bericht musste warten.  Doch was lange währt, … Hier ist er nun.

Meine Duetta Monti und Montis Duetta Center sind fertig gestellt, zwischenzeitlich ist für meine Ma eine Soundbar auf Basis der U_Do 14 entstanden. Was fehlt zu meinem Lautsprecher-Glück als nächstes? Na klar, die Rear-Speaker. ER4 ist gesetzt? Jaaaa. Perlen vor die Säue? Vermutlich. Gut fürs Gewissen? Jepp. Kurzzeitig habe ich noch zwischen Doppel 7 als echtem Rear-Speaker auf der anderen Seite des Wohnzimmers (ca. 8 m) oder Duetta Top für die klassische Wandmontage geschwankt. Die Entscheidung ist zugunsten der Duetta Top gefallen.

Bevor die Entscheidung für das Design mit Ratifizierung durch den Familienrat gefällt wird, erst mal die Überlegung, wie ich die Lautsprecher an die Wand bekomme. Entweder wird es ein Produkt von der Stange oder ich baue selber eine Art Regalboden, auf dem ich die Lautsprecher ausrichten kann. Entschieden habe ich mich letztendlich für die B-Tech BT77, also das Fertigprodukt.

Sie bieten ausreichend Traglast, lediglich die maximalen Abmessungen der aufzunehmenden Lautsprecher passen nicht ganz mit Udos Original-Gehäusevorschlag. Unter Beibehaltung des Volumens ist meine Top etwas breiter (27,8 cm) und höher (42,4 cm) dafür weniger tief geworden.

Das Design sollte diesmal deutlich weniger aufwändig werden, mir schwebte ein MDF-Gehäuse vor, dass ich entweder weiß lackieren oder folieren wollte, damit die Lautsprecher an der weißen Wand weniger dominierend wirken. Während der entscheidenden Familienrats-Sitzung übte meine Tochter ihr parlamentarisches Veto-Recht aus, die Freigabe würde nur erfolgen, wenn das selbe Material wie in der Front verwendet wird. Die Regierung enthielt sich der Stimme. Also wird es wieder Multiplex, diesmal 21 mm.

Nach Freigabe der geänderten Maße durch Udo habe ich also den Bausatz in Bochum inkl. gefräster Front geordert. An den Ausschnitten für den ER4 wollte ich mich mit meiner Fräse nicht versuchen. Die restlichen Zuschnitte habe ich diesmal bei einer Tischlerei in der Nähe in Auftrag gegeben, weil Deckel, Boden und Seitenwände auf Gehrung geschnitten werden sollten. Dafür fehlt mir in der heimischen Werkstatt nach wie vor das das passende Werkzeug. Und für das passende Werkzeug der Platz. Da ich nur die Zuschnitte ohne weitere Dienstleistungen wollte, hat man mir zugesichert, die Zuschnitte innerhalb der nächsten Tage fertig zu stellen. Als ich das Holz dann drei Tage später abgeholt habe, waren die Kisten dort provisorisch mit Krepp zusammengehalten aufgestellt. Das passte alles auf den zehntel Millimeter, wow.
Im heimischen Keller angekommen, konnte es dann also an den unspektakulären Aufbau gehen.

Auch die Schleifarbeiten waren diesmal schnell erledigt, alle Flächen habe ich wieder mit 120er, 240er und 400er Papier in der Garage geschliffen und anschließend mit Osmo Hartwachsöl dünn eingepinselt. Das nur noch als Abstellraum genutzte Büro im Keller ist bei den Witterungsbedingungen dafür ideal geeignet. Nach dem Trocknen und Zwischenschliff per Hand mit 600er Papier dann der zweite Auftrag. Auch hier hat sich wieder bewährt, eine halbe Stunde nach jedem Auftrag das überstehende Wachs mit einem Baumwolltuch abzunehmen. Ein ausgemustertes T-Shirt in handliche Stücke geschnitten eignet sich dafür sehr gut.

Da man bestimmte Hinweise nicht oft genug schreiben kann: Die Verarbeitung sollte an einem gut belüfteten Ort erfolgen, der nicht zu Wohnzwecken genutzt werden muss. Selbst zwei Wochen später, die Lautsprecher hängen längst an der Wand, riecht das Wohnzimmer von den Ausdünstungen noch nach Osmo. Arbeitsgeräte wegen der Gefahr der Selbstentzündung im Anschluss reinigen (Pinsel) oder luftdicht verpacken (Schwamm). Und immer schön Handschuhe tragen!

In der Zwischenzeit hatte ich genügend Zeit, die Frequenzweichen auf einem MDF-Brettchen aufzubauen. Anschließend durfte eine Box dann zum Posen auf den Terrassentisch, bevor es zur Endmontage ins Wohnzimmer ging:

Mangels geeigneter Stands haben die kleinen Schwestern für die erste Hörprobe erst mal Platz auf der großen gefunden. Passt, klingelt nichts, Bass und Höhen sind da, die Frequenzweiche scheint also ihren Dienst wie vorgesehen aufzunehmen. Der Hochton ist natürlich im Vergleich zur Duetta noch nicht so seidig, sondern noch etwas schrill, dem Bass fehlt es im Vergleich selbstverständlich an Tiefgang und auch die Präzision ist noch nicht vergleichbar. Aber das wird schon noch. Alles in allem aber ist der Klang natürlich vertraut, logisch, sind ja bis auf die 11er auch die gleichen Chassis.

Knappe 2 Stunden durften sie da oben erst mal spielen, in der Zwischenzeit habe ich die Wandhalterungen angeschraubt. Für die Verkabelung nach hinten habe ich 2,5 m2 extra flaches OFC-Kupferkabel genommen, das ich mit Heißkleber unter der Decke an die Wand geklebt habe. Wände schlitzen wollte ich nicht, die letzte Renovierung des Wohnzimmers ist gerade 1 Jahr her und Kabelkanäle finde ich auch nicht besonders attraktiv.

Nun sollte sie also zeigen, was sie da hinten kann. Nachdem alle Kabel gezogen und angeschlossen waren, habe ich zur Bekanntmachung in der Anlage das Einmessprogramm meines AVR bemüht. Das Ergebnis findet sich in den Audio-Einstellungen als „Reference“ und dickt die Effekte und den Bass schon mächtig auf. Ich lasse sie, von der Effekthascherei beeindruckt, (erst) mal drin.

Nun war Querbeet meine (noch) recht kleine Bluray-Sammlung gefragt. Die Reference-Einstellung durfte zeigen was sie kann. Unter anderem: „Oblivion“: Schon die ersten Szenen, als Tom Cruise in seinen „Helicopter“ steigt und der Sound je nach Bildperspektive im Helicopter oder bei seiner Operateurin angesiedelt ist, ist schon mal sehr nett. Etwas später seilt er sich in eine Höhle ab. Toll, wie über die 5 Lautsprecher die Atmosphäre auch akustisch in mein Wohnzimmer transportiert wird. Die Krönung wären hier jetzt noch Atmos-Lautsprecher… ??

James Bond „Skyfall“: Vor ca. zwei Jahren durfte ich bei Matthias in Darmstadt bei einer Duetta-Session beiwohnen. Dort haben wir nach mehreren Stunden Musik auch auf das große HK umgeschaltet und unter anderem den Showdown im Anwesen von James Bonds Eltern „Skyfall“ gesehen. Der Hubschrauber fliegt jetzt auch durch mein Wohnzimmer! Ein breites Grinsen macht sich in meinem Gesicht breit, die Ohrläppchen bekommen Besuch von den Mundwinkeln.

Roger Waters – The Wall: Schon der Anfang ist toll. Roger Waters spielt Trompete auf einem Veteranen-Friedhof in England, als ein animierter über die Kapelle fliegender Bomber den Schnitt zum Opener „In The Flesh?“ mit Bühnen-Pyro einleitet. Und hier zeigt sich zum ersten Mal, dass Marantz es mit der Reference-Einstellung für meinen Geschmack etwas zu gut meint. Ich schalte den EQ aus, der Bass ist nicht mehr so aufgedickt und die Band spielt jetzt wirklich auf der Bühne und steht nicht um mich herum.

Peter Gabriel mit „Back To Front“, David Gilmour „Live in Pompeji“, Pink Floyd mit „Pulse“ und noch allerlei andere Filme und Konzerte aus verschiedenen Genres haben zwischenzeitlich unser Wohnzimmer in eine Konzerthalle, einen Action-Schauplatz oder das Auenland verwandelt. Ein Freund sagte neulich beeindruckt „das ist ja wie im richtigen Kino!“ Die Reference-Einstellung im AVR ist inzwischen dauerhaft ausgeschaltet, die Sprachverständlichkeit ist ohne deutlich besser und die oben schon erwähnte Effekthascherei nervt mich inzwischen.

Muss es hinten der ER4 sein? Nun ja, mir fehlt hier zu Hause der Vergleich, aber als McGlear vor ein paar Wochen hier war, hatte Daniel eine „echte“ Mehrkanal Klassik-Bluray dabei. Die leisen Töne sind da schon sehr fein aufgelöst im Raum, eben auch von hinten.

Ich bin happy und es macht mir riesigen Spaß!

Ciao
Chris

P.S. Warum in der Überschrift 5.0(1)? Die 1 übernimmt teilweise ein alter 10“-Subwoofer aus meiner alten Anlage. ADW ist bisher 5.0…

Und weil so viel Zeit vergangen ist, stimmt das auch nicht mehr. Monti hat jetzt auch seinen amtlichen Subwoofer, der nicht nur stilistisch genau passt.

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Hallo Chris,
wenn auch spät, so doch Glückwunsch zur Vervollständigung des ER4-Quintetts. Das macht die Entscheidung für mich leichter, sobald es in der Geldkatze wieder klimpert. Aktuell ist umzugsbedingt da nix zu wollen und ich nehme mit den Satelliten des U_Do-Henkelmanns vorlieb. Die Frau erschreckt trotzdem, wenn es hinten knallt oder jemand schreit.

Wenn ich richtig liege, sind im Original ca. 20 Liter Volumen gefordert. Als Standversion sind ein paar Liter mehr nicht schlimm, oder? Ich will nämlich nichts an die Wände hängen und dann kann das Volumen im “Erdgeschoss” untergebracht werden.

Viel Spaß weiterhin…

Grüße Enrico

Moin Enrico,
Ich habe die alte Duetta top light als Standversion mit grob doppeltem Volumen hinten. Anderer HT, aber dem ist das Volumen ja egal. Sie verliert etwas an Pegelfestigkeit wenn sie full range betrieben wird. Ein cut off bei 40 oder 60 Hz tut ihr bei Pegel Orgien gut.
Im Shop sollten beide Baupläne bei der Duetta top hinterlegt sein.
Daumen hoch, kannst machen
Matthias

Hallo Monti,

für mich ganz klar die logische Konsequenz, dass wenn vorne 3x der ER4 spielt, sollte der hinten auch zu finden sein.
Manch einer mag das anders sehen. In Zeiten von DolbyProLogic und Neo.6 mit Dipolen noch nachvollziehbar.
Heute sind die rundum Tonspuren bei DTS:X fast alle Vollbereichskanäle, bis auf die unter der Decke. Von daher isses nur Konsequenz keine Kompromisse zu machen.

Die von dir genannten Konzert/Film Blurays sind schon sehr klasse.
Nimm dazu noch:
Joe Bonamassa – Live at Carnegie Hall Acoustic Evening
Joe Bonamassa/Beth Hart – Live in Amsterdam
Hans Zimmer – Live in Praque

Da kommt dir eine Macht in Bild, Ton und Dynamik entgegen gepflogen, das ist in der Tat der Hammer.

Gruß Schülzken

Ayay, das mal ne Ansage Schülzken, die 6x Linie 51wall für die Höheneffekte müsstest du aber Pionierarbeit leisten, mir waren die Wallross schon Investition genug 🙂

Danke für die blaustrahl Empfehlungen

Besten Gruß

Matthias

Hallo Matthias,

die Pionierarbeit haben doch schon andere gemacht.

Ich hatte mal Kontakt zu jemand der hatte in der Front
3x GD
4x D7 Rear und Side/Rear
4x DT unter der Decke
4x Hifonic ASX Atlas 15″ SUB
Noch Fragen?

Vor einiger Zeit wurde ich angeschrieben zwecks HK Beratung.
Ergebnis:
3x GD Front
4x C72/73 Rear und Side/Rear
4x C51wall unter der Decke
2x Move12 SUB, könnte auch 4x gewesen sein
Der Beamer war so eine 8k€ Kiste

Es ist schon abgefahren was manch einer sich zu Hause (separater Heimkinoraum) hinstellt. Sei dir sicher, ein normales Kino wirst du nicht mehr aufsuchen.
Muss man das haben, Neeeiiiinnn
Isses geil, jaaaaa

Gruß Schülzken

Moin Monti,
Na, dann noch mal (leicht) nachträglich ein fetter Glückwunsch!
5 Jahre ist Dein Besuch und skyfall dann schon her, schau an… und so wie es mich freut, dass das Erlebnis bei Dir die Lust auf Rears mit beeinflusst hat, genauso gilt Dir Dank für die Mitüberzeugung bzgl. Subwoofer.
Fragt sich nur noch, wieviele Wallross eigentlich mittlerweile bei dir hängen 😉
Daumen hoch zum Veto Deiner Tochter übrigens, die mpx Optik passt schön zu den aufwändigen fronts, finde ich gut gelungen.
Liebe Grüße und weiter viel Freude, Matthias

PS: zwischen den Zeilen von Udo lese ich eine gute Eton Verfügbarkeit, greift zu Leute, je früher sie fertig sind, desto länger hat man Genuss

Ja sehr gleichfalls,
Och, wenn jemand den m15 bereut, dann die Nachbarn oder Anna 😅🤭 aber allesamt sehr tolerant, entsprechend bleibt die Freude. Daumen hoch für die Rösser, Wohnzimmer renovieren ist doch ein guter Deal

Liebe Grüße

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